Die europäische Wertpapieraufsicht Esma bereitet eine groß angelegte Studie zu den Kosten und den Renditen von offenen Investmentfonds vor. Dabei wird die Behörde sowohl aktiv gemanagte Portfolios als auch passive Indexfolger akribisch unter die Lupe nehmen. Das sagte Steven Maijoor, Vorsitzender der Esma, auf einer Konferenz in Paris, wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet.

Die Wertpapier-Behörde sowie die EU-Bankenaufsicht Eba wollen laut Reuters feststellen, wie stark oder schwach die Kosten eines Produktes dessen Netto-Rendite beeinflussen. Die Frage sei vor dem Hintergrund wichtig, dass die Behörden private Anleger zu mehr Eigeninitiative bei der Altersvorsorge anregen wollen. Mit den Ergebnissen der Studien solle das Bewusstsein der Bürger für den Einfluss der Investmentkosten auf die Renditen geschärft werden, wie die Agentur meldet.

Studien stellen aktiven Anbietern schlechtes Zeugnis bei Kosten aus
Die Esma kann dabei auf frühere Studien aufsetzen. Zum einem ergab eine vor ihr Anfang 2016 veröffentlichte Analyse, dass geschätzt zwischen fünf und zehn Prozent der in Europa zum Vertrieb zugelassenen, aktiv gemanagten Fonds bloß ihren Vergleichsindex nachbilden – zu deutlich höheren Kosten als ihre passiven Mitbewerber. Die Ergebnisse von Untersuchungen der britischen und irischen Finanzaufsichten haben den gleichen Tenor: Demnach verlangen Manager von aktiven Fonds im Angesicht unterdurchschnittlicher Investmenterfolge zum Teil überzogene Gebühren, und das selbstredend zum Nachteil der Kunden.

Die Behörde wählt den Zeitpunkt der Ankündigung einer solchen Studie nicht zufällig. Behördenchef Maijoor zufolge werde der Esma bei ihrer Erhebung helfen, dass die Anfang 2018 startende EU-Finanzrichtlinie Mifid II größere Transparenz für die Kosten eines Portfolios vorschreibt. Die größere Vergleichbarkeit werde zudem zu mehr Wettbewerb zwischen den Asset Managern führen und damit ohnehin die Kosten für die Anleger drücken, hofft Maijoor.

Auf der Veranstaltung kündigte Valdis Dombrovskis, Vice-Präsident der EU-Kommission zudem an, Vorschläge für den Abbau von Vertriebs-Hürden für Investmentfonds in Euro präsentieren zu wollen. (jb)