Die Fondsgesellschaft DWS hat am Donnerstag (1.2.) erneut Besuch von Ermittlern wegen der Greenwashing-Affäre erhalten. An der Durchsuchung waren rund 30 Beamte beteiligt. Die Fahnder rückten kurz nach Bekanntgabe der Jahreszahlen in der Zentrale der Deutschen-Bank-Tochter in Frankfurt ein. "Wir werden – wie auch bislang – vollumfänglich mit der Behörde kooperieren, um die Ermittlungen so schnell wie möglich abschließen zu können", teilte die DWS mit.

Dies ist nunmehr die dritte Razzia. Erstmals hatten Ende Mai 2022 Beamte der Staatsanwaltschaft, der Bafin sowie des Bundeskriminalamts die Geschäftsräume der DWS wegen der Greenwashing-Vorwürfe durchsucht. Als Anlass nannten die Behörden damals den Anfangsverdachts des Kapitalanlagebetrugs. Mitte Januar 2024 marschierten erneut rund 50 Ermittler auf. Hierbei konnte die Fondsgesellschaft aber offenbar eine regelrechte Durchsuchung "durch die freiwillige Herausgabe von Unterlagen" abwenden, wie es hieß.

SEC hat Strafzahlung verhängt
Die Asset-Management-Tochter der Deutschen Bank sieht sich mit der Anschuldigung konfrontiert, Fonds als nachhaltiger und grüner beworben zu haben, als sie tatsächlich waren. Die DWS bestreitet ein Fehlverhalten. Die frühere Nachhaltigkeitsbeauftragte Desiree Fixler war im August 2021 mit den Vorwürfen an die Öffentlichkeit gegangen. Sie war zuvor entlassen worden. Einen späteren Gerichtsprozess gegen ihren Rauswurf konnte Fixler nicht für sich entscheiden.

Die US-Börsenaufsicht SEC hatte im September 2023 eine Strafzahlung in Höhe von insgesamt 25 Millionen Dollar gegen die DWS verhängt. Davon waren 19 Millionen Dollar wegen der Greenwashing-Vorwürfe erhoben worden, der Rest wegen Defiziten bei der Geldwäschebekämpfung. Die SEC sah es als erwiesen an, dass die DWS "wesentliche irreführende Aussagen" zur Einbeziehung von ESG-Faktoren gemacht habe. In Deutschland verhandeln DWS und Behörden noch über eine Geldbuße. Berichten zufolge liegen die Vorstellungen jedoch weit auseinander. (ert)