Das EU-Parlament wird dem Start der Verordnung über verpackte Anlage- und Versicherungsprodukte (Packaged Retail Investment and Insurance based Products – kurz: Priip) keine Steine mehr in den Weg legen. Der Wirtschaftsausschuss in Straßburg hat die technischen Regulierungsstandards (RTS) abgenickt, die die EU-Kommission Anfang des Monats nach langen Diskussionen vorlegt hatte. Dies berichtet der grüne EU-Abgeordnete Sven Giegold.

Seiner Einschätzung nach wird der Kommissionstext im eigentlichen Plenum damit nicht durchfallen. Als letzte Hürde bleibe nur noch der EU-Rat, der der Verordnung auch noch zustimmen muss. Allerdings ist es laut Giegold extrem unwahrscheinlich, dass die ständige Vertretung der Minister die RTS ablehnt.

Für die Fondsindustrie hat es gravierende Auswirkungen, wenn Priip nun wie geplant Anfang 2018 in Kraft treten wird. Hierzu muss man wissen, dass die RTS festlegen, welche Angaben in den wesentlichen Anlagerinformationen (Key Investors Document, kurz: KIID) für Fonds, Fondspolicen und Zertifikate künftig enthalten sein müssen und wie diese dargestellt werden. Dazu zählen auch die Performance-Szenarien der Produkte, über deren Berechnungs- und Darstellungsmethode es lange Auseinandersetzung gegeben hat.

"Warnhinweise" für Fonds
Die nun angenommenen Vorschläge der Kommission zu den Standards sehen unter anderem vor, dass auf dem KIID auch die Performance eines Fonds in Krisenzeiten angegeben werden muss. Der Aufreger: Dieses "Worst Case"-Wertentwicklungsszenario müsste künftig sogar an erster Stelle genannt werden – vor allen anderen Angaben über mögliche Kursverläufe des Fonds bei günstigeren Rahmenbedingungen. Ein solcher "Warnhinweis" in punkto Wertentwicklung war zu Beginn der Konsultationen wohl einmal angedacht gewesen, zwischenzeitlich aber in den Schubladen der Behörden verschwunden. Vor einigen Wochen  wurde er wieder hervorgeholt (FONDS professionell ONLINE berichtete).

"Die Darstellungsweise der Wertentwicklung dürfte Anleger abschrecken, denn sie beginnt mit dem schlechtesten anzunehmenden Krisenszenario", hatte Thomas Richter, Hauptgeschäftsführer des deutschen Fondsverbands BVI, diese Vorschläge. (jb)