Wie die Tageszeitung "Der Standard" berichtet, hat die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) die jahrelangen Ermittlungen rund um die Pleite des Immobilienunternehmens Wienwert abgeschlossen. Ein Sprecher bestätigte der Zeitung, dass die Behörde an einem Vorhabensbericht arbeitet.

Sollte es zu einer Anklage kommen, dürfte das laut "Standard" wieder politischen Wirbel auslösen. Denn als Beschuldigte gelten Personen, die in Verbindung zu den drei großen Wiener Stadtparteien SPÖ, FPÖ und ÖVP stehen. Demnach untersuchen die Staatsanwälte unter anderem Geldflüsse, in denen ein Gutachter substanzielle Gegenleistungen anzweifelt, sowie Hinweise aus der Politik zu Grundstücksplänen und Spenden an einen parteinahen Verein.

"Sich einkaufen"
Die Vorgänge erwecken laut "Standard" bei Gerichtsgutachter Matthias Kopetzky den Eindruck eines "sehr offensichtlichen 'Sich-in-die-politischen-Zirkel-der-Stadt-Wien-Einkaufens'". Die Beschuldigten bestreiten die Vorwürfe. Es gilt die Unschuldsvermutung.

Die bereits über Jahre in der Kritik von Aufsehern und Anlegerschützern stehende Immobilienfirma Wienwert verkündete Anfang 2018 ihre Pleite. Laut "Standard" führt die WKStA nun "rund zwei Dutzend Beschuldigte, darunter den letzten Chef der Wienwert". Laut dem Bericht identifizierte der von der Behörde beauftragte Gerichtsgutachter "einen Schaden von bis zu 31 Millionen Euro und eine 'Loch auf, Loch zu'-Politik der Manager", wie es heißt.

Im Raum stehen demnach die Vorwürfe: Untreue, betrügerische Krida, schwerer Betrug, Bilanzfälschung, Korruption und Verletzung des Amtsgeheimnisses. Dazu verfolgen die Staatsanwälte auch Vorwürfe wie überhöhte Bezüge, doppelte Vergütungen, Entnahmen und in den Sand gesetzte Angelder. Es gehe etwa um "Geld, das für konkrete Projekte bezahlt wurde, dann aber verfiel, weil die Vorhaben nie umgesetzt wurden", schreibt die Zeitung. (eml)