Das US-Investmenthaus Grayscale hat vor Gericht einen Erfolg gegen die US-Wertpapieraufsicht SEC errungen. Ein Berufungsgericht in Washington hat am Dienstag (29.8.) eine Entscheidung der Aufsicht kassiert, die Grayscale die Auflage eines börsennotierten Bitcoin-Fonds (ETF) untersagt hatte. Die Kryptobranche feiert dies als bahnbrechenden Sieg. Denn die Auflage eines entsprechenden ETFs könnte Investments in Bitcoin & Co. für eine breite Masse von Normalanlegern zugänglicher machen.

Die SEC hat bisher nur Krypto-ETFs auf Basis von Futures zugelassen. Die Behörde hält diesen Weg für sicherer. Sie verwies dabei auf die geringe Liquidität, die hohe Volatilität und die Manipulationsanfälligkeit des zugrundeliegenden Marktes. Eine Zulassung von ETFs, die direkt in Kryptowährungen investieren, hätte der Behörde zufolge "Betrug und Manipulation" Tür und Tor geöffnet, argumentierte bislang die SEC. Sie hatte mehrere Anträge von ETF-Anbietern abgelehnt.

Zweite Niederlage
Die SEC prüft nun das Urteil. Die Behörde könnte es noch vor weiteren Berufungsgerichten anfechten sowie vor den Obersten Gerichtshof der USA ziehen. Das Urteil vom Dienstag ist die zweite prominente juristische Niederlage, die die Aufsicht mit Blick auf ihre Haltung zu Kryptowährungen hinnehmen musste. Die Behörde kämpft gegen die Entscheidung eines Bundesrichters, dass Angebote des XRP-Tokens von Ripple Labs keine Wertpapiere sind, wenn sie an die breite Öffentlichkeit verkauft werden.

Ein Sieg von Grayscale vor Gericht könnte weitreichende Auswirkungen haben. In einer Erklärung bezeichnete die Gesellschaft die Entscheidung als "einen monumentalen Schritt nach vorn für amerikanische Investoren". Das Urteil könnte ein Türöffner für weitere Anbieter sein. Einige große und etablierte Namen in der Finanzbranche haben jüngst Anträge bei der SEC eingereicht, um Bitcoin-ETFs aufzulegen. Dazu zählen Branchenriesen wie Fidelity und Blackrock. Zuletzt schien die SEC ihre harte Haltung zu überdenken. In Europa sind bereits mehrere Krypto-Folger im Mantel eines börsengehandelten Produkts (ETP) notiert.

Einfachere Anteilsrückgabe
Grayscale lenkt einen 16,2 Milliarden Dollar schweren Investmenttrust, der in Bitcoin investiert. Die Gesellschaft wollte das Vehikel in einen börsengehandelten Fonds umwandeln. Das Argument von Grayscale: Die Ausgabe und Rücknahme von Fondsanteilen falle leichter. Die geschlossene Struktur des Trusts erlaubt es den Anlegern nicht, Anteile zurückzugeben, wenn die Kurse fallen. Dies führe dazu, dass der Trust in solchen Fällen mit starken Abschlägen gegenüber dem zugrunde liegenden Bitcoin gehandelt werde. Als börsengehandelter Fonds könnte er Anteile schaffen und zurückgeben, um mit der sich ändernden Nachfrage Schritt zu halten. (ert/Bloomberg)