AGI-Hedgefonds-Affäre: US-Gericht urteilt über Vergleich
Die Allianz kann einen Strich unter die Affäre um Milliardenverluste mit den Hedgefonds ihrer Tochter Allianz Global Investors (AGI) machen. Das zuständige New Yorker Bezirksgericht hat den Vergleich bestätigt, den der Versicherer mit den US-Behörden ausgehandelt hatte.
Die Affäre um Milliardenverluste von US-Investoren mit Allianz-Hedgefonds ist für den deutschen Versicherer endgültig ausgestanden. Eine Richterin am Bezirksgericht im New Yorker Stadtteil Manhattan bestätigte am Mittwoch (12.7.) den Vergleich, den die Allianz vor gut einem Jahr mit den US-Behörden ausgehandelt hatte. Dies berichten diverse Medien, darunter das "Handelsblatt", die sich auf eine Meldung der Nachrichtenagentur "Reuters" beziehen.
Pensionsfonds und andere große Investoren in den USA hatten während des Börseneinbruchs im Frühjahr 2020 rund sieben Milliarden Dollar mit den Structured-Alpha-Hedgefonds der US-Tochter von Allianz Global Investors (AGI) verloren. Die US-Behörden warfen dem verantwortlichen Ex-Fondsmanager und seinen Kollegen vor, die Risiken kleingeredet und die Fonds nicht wie versprochen gegen einen Kursrutsch abgesichert zu haben.
Fünf Milliarden Dollar Entschädigung, 840 Millionen Dollar an die Staatskasse
Die Allianz hatte sich bereit erklärt, die Investoren mit rund fünf Milliarden Dollar zu entschädigen und gut 840 Millionen Dollar an die Staatskasse zu zahlen. Die Richterin sprach von einer "astronomischen Strafe". Die Ermittler hatten dem Unternehmen vorgeworfen, seinen Mitarbeitern nicht ausreichend auf die Finger geschaut zu haben.
Der Urteilsspruch war im vergangenen Jahr verschoben worden. Damit sollte der ungleich größeren AGI-Schwestergesellschaft Pimco Zeit für Verhandlungen mit den Behörden gegeben werden, ob sie auch nach der Verurteilung US-Pensionsgelder im Volumen von 170 Milliarden Dollar weiter verwalten darf. Normalerweise sind Unternehmen, die gegen Gesetze verstoßen, dafür zehn Jahre lang gesperrt.
Ausnahme für Pimco
Das zuständige US-Arbeitsministerium hatte Pimco vor einer Woche aber eine fünfjährige Ausnahme genehmigt, die auch verlängert werden kann. Um eine zehnjährige Sperre der SEC für AGI zu umgehen, gab die Allianz deren US-Geschäft zum Großteil an den New Yorker Vermögensverwalter Voya Financial ab, eine frühere Tochter der niederländischen Bank ING. (am)
