Der Markt für ETF-Dachfonds wird von zwei Investmenthäusern beherrscht. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Fondsanalysehauses Morningstar, die FONDS professionell ONLINE vorab vorliegt. Demnach vereinen Hypovereinsbank (HVB) und Deutsche Asset & Wealth Management (DeAWM) rund 60 Prozent des Vermögens aller ETF-Dachfonds mit Vertriebszulassung in Deutschland, Österreich und der Schweiz auf sich.

Für die Studie untersuchte Morningstar-Analyst Gordon Rose 107 offene Publikumsfonds, die typischerweise mehr als 50 Prozent ihres Vermögens in börsengehandelte Indexfonds (Exchange-Traded Funds, ETFs) investieren. Zum Jahresende 2013 verwalteten 41 Anbieter in solchen Portfolios in Summe 8,4 Milliarden Euro. Das Segment darf als recht jung gelten: 76 der analysierten Portfolios wurden seit 2007 lanciert, sie stehen für 86 Prozent des verwalteten Vermögens. Vor der Finanzkrise fristeten die Produkte demnach noch ein Nischendasein.

"Diversifikation zu geringen Kosten"
"Ein klug konstruiertes ETF-Portfolio bietet viele Möglichkeiten der Asset-Allokation und Diversifikation zu geringen Kosten", schreibt Rose. Für diese Produkte spreche auch die transparente Vergütung, die nicht in Zielfonds mit unzähligen Anteilsklassen und Vertriebsvereinbarungen versteckt sei. Langfristig traut er diesem Segment daher ein deutliches Wachstum zu. Kurzfristig allerdings kam der Markt ins Stocken: Zwar wurden im vergangenen Jahr sechs neue ETF-Dachfonds aufgelegt, allerdings wurden neun Portfolios aufgelöst oder auf andere verschmolzen.

Ende 2012 hatten die untersuchten Fonds noch 9,2 Milliarden Euro auf die Waage gebracht. Das Minus von fast neun Prozent sei im Wesentlichen auf Mittelabflüsse zurückzuführen, so Morningstar. Eine mögliche Erklärung dafür ist wohl die zuletzt durchwachsene Performance, die sich auch in Ratingherabstufungen widerspiegelt: Während die zehn größten Fonds dieses Segments mit mindestens drei Jahren Historie 2012 noch alle auf vier von fünf möglichen Morningstar-Sterne kamen, erreichte 2013 nur noch ein Produkt ein solch gutes Rating. Die anderen Portfolios rutschten auf drei oder sogar zwei Sterne ab.

Die meisten Fonds investieren global in mehrere Anlageklassen
Das Segment der ETF-Dachfonds wird klar dominiert von weltweit investierenden Portfolios. Sie vereinen 82 Prozent des verwalteten Vermögens auf sich. Einen expliziten Fokus auf Europa setzen nur zwölf Prozent der Fonds. Mit Blick auf die Anlageklassen spielen Portfolios mit Aktien und Anleihen (64 Prozent) oder Multi-Asset-Ansatz (24 Prozent) die wichtigste Rolle. Das verwundert kaum, schließlich werden die meisten ETF-Dachfonds als Asset-Allokation-Produkte vermarktet. Produkte mit Aktien-Schwerpunkt machen bloß sieben Prozent des verwalteten Vermögens aus, solche mit Fokus auf die Rentenmärkte keine vier Prozent.

Größter Fonds dieses Segments in der DACH-Region ist der "HVB Vermögensdepot privat Balance" mit einem Volumen von 2,3 Milliarden Euro, gefolgt vom "HVB Vermögensdepot privat Wachstum" mit 1,2 Milliarden Euro. Der neu aufgelegte "Deutsche Bank Best Allokation – Balance" kam zum Jahreswechsel schon auf 568 Millionen Euro. Diese drei Fonds sind in Österreich allerdings nicht zum Vertrieb zugelassen. Morningstar rechnet damit, dass die Deutsche Bank in den nächsten Jahren weitere ETF-Dachfonds lancieren wird, auch wegen der kürzlich vorgenommenen Integration der Indexfondssparte DB-X-Trackers in die DeAWM.

Gemessen am ausstehenden Volumen sind HVB und DeAWM mit Abstand Marktführer. Morningstar führt das im Wesentlichen auf das große Vertriebsnetz dieser beiden Häuser zurück. Betrachtet man die Zahl der ETF-Strategien, führt Veritas Investment das Feld mit sieben Dachfonds an. 2012 war Veritas allerdings noch mit zwölf ETF-Dachfonds am Start gewesen, seither wurde eine Reihe von Produkten verschmolzen oder liquidiert. Veritas hatte zuletzt mit hohen Mittelabflüssen zu kämpfen. Morningstar verweist etwas auf den Veri ETF-Dachfonds, dessen Volumen von 277 Millionen Euro 2012 bis Ende 2013 auf 159 Millionen Euro geschrumpft ist. (bm)