Die medizinischen Studien sind eindeutig: Schon wer sich regelmäßig nur moderat sportlich betätigt, steigert seine Lebenserwartung signifikant. Aktivität hilft – das gilt nicht nur im Alltag, sondern auch im Fondsmanagement. "Eigentlich ist es eine Binsenweisheit: Nur ein Portfoliomanager, der sich von seinem Index entfernt, kann den Index schlagen", sagt Volker Schilling, Vorstand des Freiburger Vermögensverwalters Greiff Capital Management.

Anders als im Alltag bringt eine nur moderate Aktivität im Fondsmanagement allerdings wenig. Denn dann liegt nach Kosten fast zwangsläufig wieder der Index vorne. Hier gilt eher: Viel hilft viel – oder besser: kann viel helfen. "Ein Manager, der viele Wetten eingeht, kann natürlich auch schlechter abschneiden als der Markt", sagt Schilling. "Insgesamt zeigt sich aber, dass Anleger, die auf gemanagte Fonds setzen, gut beraten sind, zu wirklich aktiv verwalteten Portfolios zu greifen. Indexschmuser braucht kein Mensch."

"Kein Topzeugnis für aktives Management"
Schilling spricht nicht nur aus Erfahrung – er managt seit vielen Jahren Dachfonds –, sondern stützt seine Aussagen auf harte Zahlen. Gemeinsam mit seinen Kollegen hat er analysiert, wie viele Fonds es auf Sicht von zehn Jahren schaffen, ihre Benchmark zu schlagen. In Summe gelingt das nur rund jedem vierten Manager, so die Ergebnisse, die FONDS professionell exklusiv vorliegen (siehe Grafik in der Bilderstrecke oben).

Fließen nur die 50 Prozent der Fonds mit der höchsten Indexabweichung (Tracking Error) in die Auswertung ein, steigt die Quote auf 30 Prozent. "Das ist in der Breite noch kein Topzeugnis für aktives Management", räumt Schilling ein. "Doch es spricht schon für sich, dass sich die Wahrscheinlichkeit, einen Outperformer zu finden, mit einem solch einfachen Filter deutlich erhöhen lässt."

Hohe Erfolgsquote
Spannender ist der Blick auf einzelne Unterkategorien. Bei Weltaktienfonds liegt auf Sicht von zehn Jahren demnach nur jeder zehnte aktiv gemanagte Fonds vor dem Index (siehe Grafik in der Bilderstrecke oben). Bei europäischen Aktien hingegen ist es 57,6 Prozent der Manager mit hohem Tracking Error gelungen, den Markt zu schlagen. In einigen Nischen, etwa im Sektor der erneuerbaren Energien, bei Nebenwerten aus den Schwellenländern oder indischen Aktien, liegt die Erfolgsquote der wirklich aktiven Manager sogar über 90 Prozent. "In diesen Märkten würde ich definitiv zu einem aktiv verwalteten Fonds greifen und nicht zu einem ETF", sagt Schilling.

Ihn stört an der Aktiv-Passiv-Debatte, mit welcher Absolutheit viele Marktteilnehmer die Diskussion führen. "Es geht mir nicht um ein Urteil, ob aktives oder passives Management per se besser ist", sagt er. "Ich möchte nur ganz pragmatisch wissen, ob ich ein bestimmtes Segment besser mit einem ETF oder mit einem aktiv verwalteten Fonds abbilden sollte." (bm)


Die vollständige Analyse lesen Sie in der soeben erschienenen Heftausgabe 4/2019 von FONDS professionell ab Seite 140. Angemeldete KLUB-Mitglieder können den Beitrag auch hier im E-Magazin lesen.