Der Goldpreis hat sich auf Dollar- und auch auf Euro-Basis zu Allzeithochs aufgeschwungen. Doch welche Rolle spielen das Edelmetall und Rohstoffe generell bei Mischfonds? FONDS professionell hat sich bei einigen Portfoliolenkern umgehört, die ein größeres Engagement in den Grundgüter-Markt eingehen oder systematisch dieses Feld bei ihrer Allokation nutzen. Die zugrundeliegenden Überlegungen sowie die Herangehensweisen unterscheiden sich dabei mitunter deutlich. Für die Rohstoff-Allokation der Fonds – klicken Sie durch die Grafiken oben.

Fast schon aus Überzeugung setzt die Hamburger Vermögensverwaltung Mack & Weise auf Rohstoffe. "Die Wirtschaft ist seit der Finanzkrise schuldenfinanziert", sagt Volker Schnabel, Senior-Analyst bei Mack & Weise. "Diese Schuldenberge sind längst nicht abgetragen – im Gegenteil." Daher habe sein Haus einen kompletten Schwenk vorgenommen. "Wir haben uns entschlossen, von Schulden Abstand zu halten und dagegen auf Rohstoffe wie Gold und Silber sowie Unternehmen aus dem Sektor zu setzen", sagt Schnabel. "Wir wollen das Portfolio gegen eine mögliche Geldsystemkrise absichern."

Anlageklasse wie alle anderen
Eine andere Haltung nimmt die Vermögensverwaltung Incrementum aus dem Fürstentum Liechtenstein ein, zumindest für ihre Multi-Asset-Fonds wie den Incrementum All Seasons. "Wir setzen Rohstoffe als Teil unserer allgemeinen Asset Allocation ein", berichtet Portfoliomanager Hans Günter Schiefen. "Rohstoffe sind eine Anlageklasse wie alle anderen", betont Schiefen. Trotz des Rufs des Hauses für Grundgüter-Investments sei diese Anlageklasse nicht prinzipiell in den breiter ausgerichteten Fonds gesetzt.


Welche Tücken die Grundgüter-Märkte bergen und was die Mischfondsmanager von Aktien aus dem Rohstoffsektor halten, lesen Sie in der vollständigen Version des Textes, der in Ausgabe 1/2024 von FONDS professionell erschienen ist. Angemeldete Nutzer finden den Artikel auch hier im E-Magazin.


Ein weiteres Motiv für den Einsatz von Gold & Co. ist der Inflationsschutz. "Rohstoffe weisen eine positive Korrelation mit der Inflation auf, sie bieten also einen guten Schutz in Phasen mit hohen Teuerungsraten", sagt Peter Frech vom Schweizer Asset Manager Quantex. Eingedenk der langen Phase mit niedriger Inflation und geringen Zinsen war diese Eigenschaft lange nicht gefragt. "Mischfonds mit Inflationsschutz wiesen eine Underperformance auf. Sie wurden quasi aus dem Markt aussortiert", sagt Frech. Bei dem Schweizer Haus erhalten Rohstoffe eine feste Quote, die regelmäßig rebalanciert wird. Der Rohstoff-Anteil bleibt also recht konstant – weshalb die Fondsallokation des Quantex Multi Asset oben auch nicht gezeigt ist.

Komplementär zu Anleihen
Ein weiteres Motiv für den Grundgüter-Einsatz ist die Diversifikation. "Aktien und Anleihen weisen in Bezug auf das Wirtschaftswachstum für gewöhnlich eine unterschiedliche Entwicklung auf: Aktien laufen im Aufschwung meist gut, Anleihen im Abschwung", erläutert Martin Friedrich von der Gesellschaft Lansdowne Partners Austria mit Sitz in Wien. "Bei unerwartet steigender Inflation hingegen funktionieren weder Aktien noch Anleihen, wie Anleger 2022 zu ihrem Leidwesen feststellen mussten."

Aktien und Rohstoffe würden eine gewisse Schnittmenge aufweisen: Sie steigen tendenziell bei Wirtschaftswachstum und fallen eher in Rezessionen. Daher könnten Rohstoffe ein Aktienportfolio nur teilweise diversifizieren. "Anleihen gegenüber verhalten sie sich hingegen komplementär", erläutert Friedrich. (ert)