Das Research- und Beratungshaus MMD Analyse & Advisory hat mehr als tausend vermögensverwaltende Fonds (VV-Fonds) mit einem Volumen von je über zehn Millionen Euro analysiert. Das Ergebnis: Im Zeitraum vom 24. Februar bis zum 31. März 2020, als die Märkte wegen der Corona-Pandemie massiv einbrachen, konnte kein einziger Fonds ein positives Ergebnis erzielen. Das aber hätte auch an ein Wunder gegrenzt.

In der Regel sorgt die breite Streuung von VV-Fonds für Stabilität in turbulenten Zeiten. Doch das Virus durchkreuzte diese Strategie: Sämtliche Anlageklassen verzeichneten im untersuchten Zeitraum Verluste. Es stellte sich, so die Experten des Beratungshauses, also nicht mehr die Frage nach Gewinnen, sondern eher danach, ob Verluste begrenzt wurden.

Das immerhin hat die Mehrheit der VV-Fonds geschafft. Dennoch gab es in fast jeder Kategorie – mit Ausnahme der defensiven Produkte – Ausreißer nach unten, die schlechter abschnitten als der weltweite Aktienindex MSCI World. MMD berichtet, dass achtzehn offensive und vierzehn flexible VV-Fonds tiefer abstürzten als das globale Aktienbarometer.

Langfrist-Betrachtung statt Kurzfrist-Entscheidung
In der Kategorie "defensiv" konnten die untersuchten Fonds die Verluste einigermaßen abfedern. Sie verloren von Mitte Februar bis Ende März durchschnittlich 9,3 Prozent, gemessen am MMD-Index Defensiv. Die ausgewogene Variante des MMD-Index gab im Beobachtungszeitraum 13,8 Prozent nach. Offensive VV-Fonds verzeichneten mit durchschnittlich 18,3 Prozent Minus die größten Verluste. In der flexiblen Kategorie waren die Performancewerte am breitesten gestreut. So lagen zwischen dem besten und dem schlechtesten Fonds dieser Kategorie im Betrachtungszeitraum fast 39 Prozent. Im Durchschnitt verloren flexible VV-Fonds während des Corona-Schocks 16,1 Prozent an Wert.

Obwohl sich aktives Risikomanagement in Krisenzeiten auszahlt, ließen sich selbst bei defensiven Mischfonds Verluste nicht völlig vermeiden. MMD-Analyst Nicolai Bräutigam rät Anlegern dazu, die Produkte über einen längeren Zeitraum zu beobachten. "So kann man abgleichen, ob Kursgewinne, die kurzfristig erzielt wurden, auch auf lange Sicht bestätigt werden", sagt er. Ein Blick in das vergangene Jahr zeigt etwa, dass VV-Fonds damals die Verluste des Vorjahres ausgleichen konnten. Wer allerdings nach der schlechten Wertentwicklung 2018 hektisch verkauft hatte, partizipierte 2019 nicht an der Erholung.

Absoluten Rundum-Schutz gibt es nicht
Sicherheit kostet Rendite. Das zeigte sich auch in der jüngsten Korrektur. So hielt sich etwa der Metzler Wertsicherungsfonds 98 während des Corona-Crashs relativ gut. Er führt im Beobachtungszeitraum mit einem Minus von gerade einmal 0,9 Prozent die Bestenliste in der Kategorie "defensiv" an. Die Kehrseite der Medaille: Wertsicherungsstrategien partizipieren auf der anderen Seite nicht sonderlich stark an Aufwärtsbewegungen. So liegt der Metzler-Fonds auf Dreijahressicht 0,7 Prozent im Minus. Der Nordea 1 Balanced Income Fund schaffte hingegen in den vergangenen drei Jahren 2,8 Prozent Plus und hielt sich auch während des Corona-Schocks mit minus 2,2 Prozent besser als der Durchschnitt (fp)