Am Gold scheiden sich die Geister: Anleger lieben es oder hassen es. Die einen sehen es als unabdinglichen Bestandteil des Portfolios – mindestens als Inflationsschutz, bestenfalls als Renditebringer. Die anderen machen geltend, dass man für das Edelmetall keine Zinsen bekommt, und halten es überhaupt für entbehrlich bei der Geldanlage. Derzeit scheinen die Skeptiker Recht zu behalten. Der Goldpreis ist in der vergangenen Woche auf den tiefsten Stand seit Februar gefallen, die Inflationsrate ist noch immer kaum der Rede wert.

Trotz aller Gegenargumente gehört Gold in jedes Portfolio, sagt Rolf Ehlhardt von der Mannheimer Vermögensverwaltung I.C.M. Independent Capital Management. "Als erwiesen gilt: Der Goldkurs reagiert auf Angst. Angst vor Krisen im System oder vor ausufernder Inflation", erklärt er. Gold-Investoren müssen problematische Entwicklungen früh erkennen, um von steigenden Preisen profitieren zu können. "Die Gefahr, zu früh in Gold investiert zu sein, ist aber meiner Meinung nach gering", sagt Ehlhardt. Er sieht momentan Kaufkurse.

Rohstoff-Rally läutet höhere Teuerung ein
Die Inflation könnte in den kommenden Monaten deutlich anziehen, so der Vermögensverwalter. "Die seit Anfang 2016 steigenden Rohstoffpreise sind ein deutliches Warnsignal." Solche Preissteigerungen kommen üblicherweise mit einer Verspätung von rund zwölf Monaten bei den Verbrauchern an. "Sollte es auch 2017 so sein, trifft dieses Szenario auf relativ hilflose Notenbanken." Kritisch wird es wohl vor allem dann, wenn die Inflationsrate über zwei Prozent steigt. Steigende Goldkurse wären dann die logische Folge.

Investoren sind gut beraten, einen Teil ihres Vermögens in Gold anzulegen, sagt Ehlhardt. Einen Teil können sie physisch in einem Safe lagern, einen weiteren Teil in physisch besicherte Gold-ETFs investieren. Wer es spekulativer mag, kann in Goldminenaktien investieren. "Der Zeitpunkt erscheint günstig, weil die Gefahren im Umfeld der Kapitalmärkte stetig wachsen", so der Vermögensprofi. (fp)