Die Investmentboutique F/m Investments aus Washington DC hat bei der US-Wertpapieraufsicht SEC beantragt, bei ihrer Familie aus börsengehandelten Indexfonds (ETFs) auch Anteilsklassen als klassische Fonds aufzulegen. Dies berichtet die Wirtschaftszeitung "Financial Times". Dieser Schritt ist ungewöhnlich. Denn bislang schlagen Asset Manager eher die andere Richtung ein: Sie wollen bei ihren bestehenden, herkömmlichen Publikumsfonds ETF-Anteilsklassen ergänzen.

Möglich geworden war dieses Modell mit dem Auslaufen eines Patents von Vanguard im Mai. Der Fondsriese hatte im Jahr 2000 in den USA ein Schutzrecht darauf ausgestellt bekommen, Publikumsfonds und Anteilsklassen als ETFs praktisch in demselben Vehikel zu vereinen. Dieses Modell birgt steuerliche Vorzüge und beschert erhebliche Volumenvorteile. Auch dank dieses Modells gelang der Aufstieg des Asset-Management-Giganten.

Zustimmung in Europa
Mit Blick auf die erzielbaren Skaleneffekte wollen einige Anbieter dem Vorbild von Vanguard nacheifern. So haben Häuser wie Dimensional Fund Advisors entsprechende Anträge eingereicht. Die SEC hat noch nicht darüber entschieden, berichtet die "Financial Times". Bei den Aufsehern scheinen zwischenzeitlich Bedenken aufgekommen zu sein. Es sei noch nicht sicher, ob die SEC die neuen Ausnahmeanträge wie damals bei Vanguard durchwinkt, so die Zeitung. In Europa haben die Aufseher dagegen ähnliche Vorhaben schon passieren lassen.

So genehmigte die irische Zentralbank dem Anbieter HSBC Asset Management, bei vier Publikumsfonds Anteilsklassen als ETFs hinzuzufügen. Die vier Anleihenfonds bringen ein Volumen von sechs Milliarden US-Dollar auf die Waage. Der kalifornische Bondriese Pimco hat kürzlich ebenfalls das Verfahren eingeleitet, bei neun seiner in Dublin angesiedelten Fonds ETF-Anteilsklassen ergänzen zu können. Zunächst will das Haus die Zustimmung der Anteilseigner für eine Prospektänderung einholen, berichtet die "FT". (ert)