Viele Anleger befinden sich in einem Zwiespalt: Einerseits möchten sie keine Chancen verpassen und daher weiter in überbewertete Sektoren investieren. Andererseits sind sie sich der Blasenrisiken durchaus bewusst. Ein Mittelweg scheint da eine gute Lösung zu sein: In überbewerteten Sektoren erhöhen sie ihr Engagement in Qualitätswerten. Das ist keine gute Idee, findet Dan Suzuki, stellvertretender Investmentchef bei Richard Bernstein Advisors, ein Asset Manager im Netzwerk von iM Global Partner. Denn: "in einer Blase schützt auch Qualität nicht vor dem Crash."  

Defensive Blasentitel sind laut Suzuki "wie Regenschirme im Hurricane." Im Falle eines Crashs können sie Investoren nicht vor Verlusten bewahren, da Blasen nicht in Teilen platzen, so seine Erklärung. Als Beleg führt der Finanzprofi die Technologieblase der 1990er Jahre an. Als diese platzte, stürzten die zehn größten "bewährten Marktführer" um durchschnittlich 84 Prozent ab. "Die Hälfte von ihnen hat ihren Höchstkurs nie wieder erreicht, während die anderen im Durchschnitt 15 Jahre brauchten, um wieder auf ihre vormaligen Spitzenwerte zu klettern", ruft Suzuki in Erinnerung. Von den 63 Aktien des Technologiesektors, die auf dem Höhepunkt des Aktienmarktes selbst Höhenflüge erlebten, hätten während des Crashs nur vier den S&P 500 übertreffen können. Und das seien eben keine etablierten Marktführer gewesen, sondern Tech-Aktien mit höherem Beta und geringerer Marktkapitalisierung, die heute fast vergessen sind.

Von Blasen fernhalten
Seine Schlussfolgerung aus der Geschichtslektion: "Defensive Eigenschaften schützen in einer Blase kaum." Der einzige Weg, sich vor einer Blase zu bewahren, sei, sich so weit wie möglich von ihr zu entfernen. Papiere aus einer Spekulationsblase zu verkaufen, ist nach seiner Ansicht demnach nie zu früh. (fp)