Immer mehr Investmenthäuser schreiben sich werbewirksam auf die Fahne, das Klima zu schützen, doch die wenigsten schaffen es, diesen Anspruch tatsächlich zu erfüllen. Die Non-Profit-Organisation Carbon Disclosure Project (CDP) hat 16.500 Investmentfonds daraufhin untersucht, ob sie mit dem Pariser Klimaabkommen konform gehen. Das ernüchternde Ergebnis: Lediglich bei einem Bruchteil ist das der Fall. Weniger als 0,5 Prozent der untersuchten Aktien- und Unternehmensanleihefonds aus Europa, Asien und den USA, die zusammen rund 27 Billionen US-Dollar verwalten, investieren ausschließlich in Firmen, die sich dem Pariser Zwei-Grad-Ziel verpflichtet haben. In absoluten Zahlen sind das gerade einmal 158 Produkte. Mehr als 8.000 Fonds, rund 62 Prozent der untersuchten Produkte, befinden sich dagegen auf einem Temperaturpfad von über 2,75 Grad Celsius.

Das Studienergebnis steht im krassen Gegensatz zu dem Bild, das die Fondsbranche gerne von sich selbst zeichnet. Fonds, die sich am Pariser Klimaabkommen orientieren, haben Konjunktur: Laut "Handelsblatt" hat sich ihr Volumen auf Jahressicht verdoppelt und beträgt nun rund 112 Milliarden US-Dollar. Anbieter wirklich sauberer Produkte gibt es der CDP-Analyse zufolge allerdings nur wenige – darunter vor allem skandinavische Häuser, insbesondere schwedische, wie Handelsbanken, Nordea und SEB. Laut dem CDP-Experten Laurent Babikian zeigen sich die Schweden beim Klimaschutz besonders ehrgeizig und gehen zudem sehr transparent vor.

Small Caps bergen weniger Klimarisiken
Aus den USA listet die Studie 16 Anbieter mit jeweils einigen "sauberen" Fonds auf, darunter Platzhirsch Blackrock mit gerade einmal sieben ETFs. In Europa bieten demnach unter anderem die Deutsche-Bank-Tochter DWS, der genossenschaftliche Fondsanbieter Union Investment sowie die französischen Häuser Amundi, Axa und Credit Mutuel jeweils einige Paris-konforme Fonds oder ETFs an. Darunter befinden sich vor allem Produkte, die den Fokus auf kleine und mittelgroße europäische Firmen legen.

Anleger sollten mehr Druck machen, damit mehr Finanzprodukte am Pariser Klimaziel ausgerichtet würden, sagt Babikian. "Investoren und Kreditgeber müssen alle Unternehmen in ihren Portfolios dazu bringen, sich jetzt wissenschaftlich fundierte Ziele zu setzen", fordert er. (fp)