Mehr als zwei Drittel des Nettomittelaufkommens der deutschen Fondsbranche entfallen auf neu lancierte Produkte. Zu diesem Ergebnis kommt eine Berechnung von FONDS professionell ONLINE mit Daten des deutschen Branchenverbands BVI. Demnach warben die Anbieter in den zehn Jahren bis Ende 2022 in Summe 343 Milliarden Euro mit offenen Publikumsfonds (ohne ETFs) ein. Davon entfallen fast 70 Prozent auf höchstens ein Jahr alte Sondervermögen.

Die neu aufgelegten Fonds verbuchten in jedem einzelnen Kalenderjahr unter dem Strich milliardenschwere Zuflüsse. Aus älteren Produkten floss dagegen in fünf der zehn betrachteten Jahre Geld ab (siehe Grafik).

Quelle: BVI; Grafik: FONDS professionell

Den Absatzerfolg der neuen Fonds erklärt sich der BVI damit, dass diese Produkte besonders auf aktuelle Anlegerwünsche und Marktthemen zugeschnitten seien. Bei den älteren Sondervermögen sticht das Jahr 2021 hervor, in dem die Anbieter mit diesen Produkten sogar mehr Geld einwerben konnten als mit neuen Fonds – was sonst in keinem der betrachteten Jahre gelang. "Ein wesentlicher Grund für diese ungewöhnliche Umkehrung war die Anpassung vieler älterer Publikumsfonds im Zuge der seit 10. März 2021 geltenden Offenlegungsverordnung", erläutert der Branchenverband. "Um als Fonds mit Nachhaltigkeitsmerkmalen klassifiziert zu werden, haben sie ihre Anlagepolitik angepasst und stießen offenbar bei Anlegern auf neues Interesse." (bm)