Die Deutsche Asset Management gibt ihrem 235 Millionen Euro schweren DWS Water Sustainability Fund einen neuen Namen – und streicht gleichzeitig die Einhaltung von Nachhaltigkeitskriterien aus den Anlagebedingungen. Das geht aus einem Schreiben an Investoren hervor, das FONDS professionell ONLINE vorliegt.

Demnach wird der Fonds ab 12. September "Deutsche AM Global Water" heißen. Außerdem werden die "Anlagegrenzen (…) dahingehend angepasst, dass künftig im Rahmen des Wertpapierauswahlprozesses keine ESG-Kriterien mehr berücksichtigt werden", wie es in dem Schreiben heißt.

"ESG-Kriterien geschärft"
Das erstaunt, schließlich achten immer mehr Investoren bei ihren Anlagen gerade auf die Einhaltung von verbindlichen Standards mit Blick auf Umweltschutz ("Environment"), soziale Belange ("Social") und Unternehmensführung ("Governance"). Wie ist da zu erklären, dass der Fondsanbieter diese Kriterien aus dem Verkaufsprospekt streicht?

"Wir haben unsere ESG-Kriterien geschärft und mussten feststellen, dass der genannte Themenfonds diese Vorgaben nicht in jedem Punkt erfüllt", so ein Sprecher auf Anfrage der Redaktion. Daher sei eine Namens- und Prospektänderung nötig geworden. Das Portfoliomanagement werde den Fonds aber weiterhin unter Nachhaltigkeitsaspekten steuern, so der Sprecher. Mit anderen Worten: Der Fonds wird nicht weniger nachhaltig, nur die hausinternen Vorgaben wurden strenger.

Keine einheitlichen Standards für nachhaltige Investments
Der Fonds darf als konkretes Beispiel dafür dienen, dass es nach wie vor keine einheitlichen Standards für nachhaltige Investments gibt. Der Schritt der Deutschen AM spricht insofern für eine Professionalisierung des Marktes: Nicht alles, was im grünen Mäntelchen daherkommt, darf automatisch als nachhaltig gelten.

Gerade mit Blick auf Themenfonds wird diese Diskussion schon lange geführt. So gehört der Investmenttrend Wasser zwar eindeutig in die Nachhaltigkeitsecke. Ob ein Wasserfonds jedoch als nachhaltig gelten darf, hängt immer von den konkreten Einzelinvestments ab. Erschwerend kommt hinzu, dass strenge ESG-Kriterien das ohnehin nicht allzu große Investmentuniversum eines Themenfonds stark verkleinern würden.

Investments entlang der gesamten Wertschöpfungskette
Der Deutsche AM Global Water investiert mindestens zwei Drittel seines Geldes entlang der gesamten Wertschöpfungskette des Wassersektors. Für das Portfolio kommen Versorger genauso in Frage wie Infrastrukturdienstleister, Technologieanbieter und Anlagenbauer. Darüber hinaus kann der Manager auch Aktien von Unternehmen kaufen, die sich durch einen effizienten Umgang mit der Ressource Wasser auszeichnen. (bm)