Service-KVG gibt Geschäft auf
Wer Fondsdienstleistungen für andere Asset Manager erbringt, baut auf Skaleneffekte: Es braucht schon eine gewisse Größe, um die nötige Infrastruktur zu konkurrenzfähigen Preisen anbieten zu können. Diese Rechnung geht beim Nischenanbieter von der Heydt Invest offensichtlich nicht mehr auf.
Das Unternehmen von der Heydt Invest aus Luxemburg wird nicht mehr lange als Kapitalverwaltungsgesellschaft (KVG) tätig sein. Das geht aus Anlegerinformationen hervor, die FONDS professionell ONLINE vorliegen. Kursdaten auf der Homepage des Unternehmens lässt sich entnehmen, dass die KVG aktuell nur noch einen Publikumsfonds in der aktiven Verwaltung hat, den Murphy & Spitz – Umweltfonds Deutschland.
Drei weitere Fonds, den Commodity Capital – Global Mining Fund, den Structured Solutions SICAV – Next Generation Resources Fund und den nur in Luxemburg zum Vertrieb zugelassenen Structured Solutions SICAV – Resource Income Fund (ISIN LU1510784512), gab die von der Heydt Invest zum 16. August ab. Neue Verwaltungsgesellschaft ist die ebenfalls in Luxemburg ansässige KVG 1741 Fund Services. "Grund für die Migration des Fonds ist, dass die abgebende Verwaltungsgesellschaft in Kürze ihre Geschäftstätigkeit einstellen wird", heißt es in den jeweiligen Mitteilungen an die Anleger.
Teil einer Firmengruppe mit drei Einheiten
Die von der Heydt Invest reagierte nicht auf eine Anfrage von FONDS professionell ONLINE. Die Gesellschaft ist Teil einer Firmengruppe aus drei rechtlich selbstständigen Einheiten, in deren Zentrum das Münchner Bankhaus von der Heydt steht. In Luxemburg unterhält die Gruppe nicht nur die Fondsgesellschaft, sondern auch die Verbriefungsplattform von der Heydt Securitisation.
Das Bankhaus von der Heydt stand kürzlich zum Verkauf, die Transaktion scheiterte jedoch im Mai. Seinerzeit hieß es, ein "weiterer M&A-Prozess" werde derzeit "nicht angestrebt". Zuvor war bereits ein geplanter Verkauf im Frühjahr 2022 geplatzt. Das Bankhaus gehört Dietrich von Boettcher, der in der Investmentbranche kein Unbekannter ist: Er hatte zur Jahrtausendwende den Immobilienfondsanbieter Kanam Grund gegründet, aktuell sitzt er dem Aufsichtsrat der Kanam-Grund-Gruppe vor.
"Wir sind froh über den Wechsel der Fondsgesellschaft"
Auch wenn sich mangels Stellungnahme des Anbieters über die genauen Gründe des Rückzugs der von-der-Heydt-Gruppe aus dem Service-KVG-Geschäft nur spekulieren lässt, liegt ein Punkt auf der Hand: Das betreute Vermögen war über die vergangenen Jahre deutlich gefallen, sodass sich die offerierten Dienstleistungen kaum noch kostendeckend anbieten ließen.
Die auf den Rohstoffhandel spezialisierte Schweizer Investmentboutique Commodity Capital, welche die drei nun von 1741 Fund Services übernommenen Fonds berät, äußert sich in einer Pressemitteilung geradezu erleichtert über den KVG-Wechsel: "Wir sind froh über den Wechsel der Fondsgesellschaft und die sich daraus ergebenden Chancen für unsere Kunden", lässt sich die Firmengründerin Dana Kallasch zitieren.
Murphy & Spitz wechselt zu Monega
Mittlerweile ist auch klar, wie es mit dem letzten Publikumsfonds der von der Heydt Invest, dem Murphy & Spitz – Umweltfonds Deutschland, weitergeht: Auf Anfrage von FONDS professionell ONLINE teilte der Manager und Initiator des gut 30 Millionen Euro schweren Sondervermögens, der Bonner Vermögensverwalter Murphy & Spitz, mit, sich "nach intensiven Gesprächen mit verschiedenen Kapitalverwaltungsgesellschaften" für Monega entschieden zu haben. Die Kölner Service-KVG verwaltet auch den zweiten Publikumsfonds des Nachhaltigkeitspioniers, den kürzlich lancierten Murphy & Spitz Green Bond Fund. (bm)
