Schwellenländer mal anders: Fünf interessante Fonds im Check
Die Emerging Markets waren einst das große Versprechen der Geldanlage. Wirklich überzeugen konnten die entsprechenden Aktien jedoch nie. Kommt nun das Comeback? Daniel Arndt vom deutschen Maklerpool Fonds Finanz analysiert fünf Anlageprodukte, mit denen Berater bei ihren Kunden punkten könnten.
- ISIN: IE00B0HCGV10*
- Volumen: 1,2 Mrd. Euro
- Wertentwicklung über 5 Jahre: 2,0 % p. a. (MSCI EM: 0,8 % p. a.)
- Wertentwicklung über 1 Jahr: -5,9 % (MSCI EM -10,7 %)
Günstige Value- und klein-kapitalisierte Small-Cap-Aktien sind riskanter und deshalb renditestärker als andere Aktien. Zu dieser Erkenntnis kamen 1992 die beiden US-Ökonomen Kenneth French und Eugene Fama. Die amerikanische Investmentgesellschaft Dimensional Fund Advisors baute dieses Wissen daraufhin in ihre Fondspalette ein. Mit dem Dimensional Emerging Markets Value bietet das Unternehmen einen der seltenen Value-orientierten Schwellenländerfonds an. Die Bewertung der Aktien liegt im Mittel um 50 Prozent unter dem Kategoriedurchschnitt. Die Marktkapitalisierung bewegt sich sogar 66 Prozent unter dem Schnitt.
Die Fokussierung auf kleine, günstige Unternehmen und eine Streuung über fast 3.000 Aktien – das sind mehr als doppelt so viele wie im MSCI-EM-Index – hatte lange seine Tücken. Das geringe Portfoliogewicht von asiatischen Technologieaktien führte zu drastischen Mindererträgen in den Jahren 2019 (-10 Prozentpunkte) und 2020 (-15 Prozentpunkte) zum Index. Doch die anschließende Value-Rally belohnte die geduldigen Dimensional-Investoren. Eine Outperformance von 16 respektive zehn Prozent folgte in den Jahren darauf, weshalb der Fonds auf Sicht von fünf Jahren nun vor dem Index und den meisten aktiven Wettbewerbern liegt. Für Anleger blieb, gemessen am geldgewichteten Ertrag über drei und fünf Jahre, zudem mehr hängen als beim durchschnittlichen aktiven Fonds.
Der Blick auf die größten Aktiengewichtungen verrät die Andersartigkeit des Fonds: Kein Unternehmen macht mehr als drei Prozent des Portfolios aus. Abgesehen von Samsung und Ping An Insurance tauchen außerdem nur wenige bekannte Firmen auf. Der strenge Bewertungsfokus macht ihn zur idealen Ergänzung zu Growth-orientierten Fonds. Dies hat aber auch seinen Preis: 30 Prozent des Portfolios sind in Finanztiteln konzentriert, 45 Prozent entfallen gemeinsam auf China und Taiwan. Beim Umsatzanteil gehört er mit 84 Prozent zu den puristischsten EM-Investments. Dadurch ist der Fonds besonders gut geeignet, um von der herbeigesehnten breiten Schwellenländerrally zu profitieren.
Günstig bewertete Aktien, vorteilhafte Demografie, aufstrebende Mittelschicht: Es gibt seit vielen Jahren gute Gründe, warum Titeln aus den Schwellenländern enormes Kurspotenzial zugeschrieben wird. Die Realität war jedoch eine andere. "Zwar glänzten Schwellenländeraktien vor 2011 tatsächlich mit einer Outperformance von 13 Prozentpunkten per annum gegenüber dem MSCI World", sagt Daniel Arndt, Leiter des Teams für Portfoliomanagement und Analyse im Kompetenzcenter Investment beim deutschen Maklerpool Fonds Finanz. "In den zwölf Jahren danach, als zirka 60 Prozent aller Schwellenländerfonds aufgelegt wurden und die Anlegermassen in die Emerging Markets strömten, übertrafen Industrieländeraktien ihre Pendants aus den Schwellenländern hingegen um 7,6 Prozent pro Jahr." Selbst Aktien aus Europa, dessen Wirtschaft nur halb so schnell wuchs wie die der aufstrebenden Volkswirtschaften, lieferten über drei Prozent pro Jahr mehr Ertrag.
Bleibt die Lage für Schwellenländerfonds also aussichtslos? Oder gibt es Portfoliomanager, die die Performance-Malaise überwinden könnten? "Wir haben fünf Fonds – sowohl aktive als auch passive – untersucht, die für Anleger eine besondere Relevanz besitzen oder sich beachtlich schlagen konnten", erläutert Arndt, dessen Team beim Münchner Maklerpool unter anderem die Fonds für die hauseigene Empfehlungsliste selektiert. Die Auswahl finden Sie in der Bilderstrecke oben. (bm)
