Seit April ist Hannes Cizek CEO des sektoralen Fondsanbieters Raiffeisen KAG beziehungsweise der Dachgesellschaft Raiffeisen Capital Management (RCM). Als Digitalisierungsexperte hat er davor in der Raiffeisen Gruppe an Modernisierungsprojekten gearbeitet. Nun will er auch in der Fondsgesellschaft die digitalen Services ausbauen, wie Cizek seinen Vertriebspartnern, den Raiffeisenbanken und den Raiffeisenlandesbanken (RLBs), verspricht.

"Wir stellen uns die Frage, mit welchen Lösungen wir unseren Bankpartnern das Leben leichter machen können. Da geht es um Produktinformationen, digitale Beratertrainings, Schulungen und Mifid-Konformität, Lösungen, die die Produktauswahl und den Beratungsprozess unterstützen. Da sehe ich sehr viel Potenzial", so Cizek in einem Interview, das in voller Länge in der aktuellen Printausgabe von FONDS professionell zu finden ist.

Neuerungen
Unter anderem soll die Berater-Informationsplattform Infobreak weiterentwickelt werden. Für das Retail sind Effizienz-Lösungen im kleinteiligen Fondsspar-Segment angedacht. Und in der Vermögensverwaltung will Cizek durch Digitalisierungsmaßnahmen ebenfalls den Absatz ankurbeln. In diesem Segment, das im Private Banking der Raiffeisenbanken und RLBs eingesetzt wird, verwaltet die RCM ein Vermögen von 1,5 Milliarden Euro. Ein neues Portal wurde heuer bereits freigeschaltet. Antragsstrecken oder Customer Onboarding seien jedoch weiter zu sehr papierlastig. "Wenn wir die Art und Weise verbessern, wie man die Vermögensverwaltung abschließt, sehe ich viel Potenzial", so der neue CEO. Neu gibt es abseits der überarbeiteten Vermögensverwaltungsplattform bereits ein Portal für institutionelle Kunden, das Daten, regulatorische Unterlagen oder Analysen besser verfügbar macht.

Wachstum erwartet sich Cizek auch im Ausland. Anders als nationale und internationale Konkurrenten, die ihr Auslandsgeschäft voll integriert haben, fährt die Raiffeisen KAG weiter eine Mischstrategie: Es werden Vor-Ort-Produkte der lokalen Asset-Management-Töchter kombiniert mit eigenen RCM-Fonds, die in Form von Master-Feeder-Vehikeln in den Ländern aufgelegt werden. Die lokalen Asset Manager seien bereits sehr eng an Wien angebunden – heuer wurden etwa alle in das zentrale Risikomanagement integriert. Die Kombination aus lokaler Expertise und RCM-Fonds sei sinnvoll. Wenn man jedoch Optimierungsbedarf sehe, werde man über eine engere Anbindung nachdenken.

Ausstieg aus Russland
Zum russischen Markt kappt die RCM heuer die Verbindungen, wie Cizek sagte. In Russland gibt es ebenfalls eine Kapitalanlagegesellschaft, die jedoch eine Tochter der dortigen Raiffeisenbank ist. Die russische Raiffeisen Capital ist im Land der fünftgrößte Asset Manager mit 1,8 Milliarden Euro an verwaltetem Vermögen. Die Verschränkungen mit der RCM in Wien seien bereits vor dem Krieg "überschaubar" gewesen, so Cizek. "Wir hatten selektiv Advisory-Mandate vor Ort. Die haben wir beendet, oder wir beenden sie dieses Jahr. Und direkt mit RCM-Produkten waren wir in Russland nie so aktiv wie in anderen Märkten." (eml)


Einige Zitate aus dem Gespräch finden Sie in der Bilderstrecke oben, einfach durchklicken. Das gesamte Interview lesen Abonnenten in der neuen FONDS professionell-Printausgabe 3/2023 oder nach Anmeldung hier im E-Magazin.