Die Fondsmanager des Oyster Japan Opportunities (LU0204988207) wurden in den vergangenen Tagen von vielen ihrer Kunden um eine Kommentierung der Geschehnisse in Japan gebeten. Aufgrund der derzeit noch ungewissen Lage ist es selbstverständlich äußerst schwierig, endgültige Aussagen zu treffen. Insbesondere da auch die Unternehmen selbst noch nach Antworten darauf suchen. Dennoch geben die Finanzexperten im Folgenden eine erste Einschätzung zur Lage in Fernost.
 
Wirtschaftliche Auswirkungen des Erdbebens und Tsunamis
Die unmittelbar betroffene Region Tohoku, eine überwiegend von Landwirtschaft und Fischerei geprägte Gegend, macht acht Prozent des gesamten Bruttoinlandsproduktes des Landes aus (im Vergleich: Tokio liegt bei circa 40 Prozent). Die Anspannung bezüglich der nuklearen Gefahr lässt allmählich nach, da das Rennen um die Reparatur der beschädigten Reaktoren sowie die Wiederherstellung der Stromversorgung aufgenommen wurde, nachdem die Temperaturen in den Becken der Brennstäbe erfolgreich heruntergefahren werden konnte. Umgehende Konsequenz aus der Lage ist eine rotierende Stromabschaltung, die durch Tokyo Electric Power Co implementiert wurde (Tepco macht 32 Prozent der gesamten Stromversorgung aus). Für Produktionsbetriebe bringt dies Unterbrechungen der Produktion mit sich.
 
Reaktion der Regierung und der Bank of Japan
Aus Sicht der Finanzexperten reagierten die Japaner extrem gut. Sowohl die Regierung als auch die Bank of Japan agierten augenblicklich, die Bevölkerung blieb beeindruckend ruhig und gesittet und während die Überschriften derzeit noch von der nuklearen Frage dominiert werden, wären die Fondsmanager nicht überrascht, wenn die Situation außergewöhnlich gute Kaufoptionen mit sich brächte.
Bewertung des Yen
 
Aus ihrer Sicht dürfte die sehr zuvorkommende Finanzpolitik der Bank of Japan weiterhin Unterstützung liefern. Eine Stärkung des Yen dagegen sehen sie nur von kurzer Dauer, da eine Realisierung der Kapitalrückführung nicht zu erwarten sei und die Bank of Japan wahrscheinlich ebenso interveniere wie es die G7-Staaten getan hatten.
 
Wiederaufbau als Wachstumstreiber
Dass es kurzfristig zu einem wirtschaftlichen Abschwung kommt, ist offensichtlich. Die Bemühungen zum Wiederaufbau allerdings sollten das Wachstum im dritten Quartal 2011 bis in 2012 antreiben. Allerdings werden Teile der staatlichen Finanzierung des Wiederaufbaus nicht durch Zuwachs, sondern lediglich durch Umverteilung aus anderen Regionen generiert. Dennoch wird es im Vorfeld des Wiederaufbaus, quasi als dessen Grundlage, zu einer Aufwärtsbewegung in Infrastruktur- und Bauaktien kommen
 
Aktienmarkt: Bewertung sind extrem unterstützend
Die Aktienbewertungen von Wertpapieren, die unter Buchwert bei 15x Kursgewinn versus 2x Buchwert gehandelt werden, sind extrem unterstützend (vor besagtem Freitag, aktuell wird die Einschätzung der Ertragslage unsicherer.) Als Japan vom Kobe-Erdbeben 1995 erfasst wurde, belief sich das Kursgewinnverhältnis auf 35x.
 
Marktreaktionen - hauseigener Fonds
Der Oyster Japan Opportunities blieb während der gesamten Zeit vollständig investiert und hatte keinerlei Liquiditätsprobleme durch Rückgaben (70 Prozent des Portfolios können innerhalb von einem Tag liquidiert werden). Die Fondsmanager erachteten die Marktreaktion jedoch als übertrieben und strukturierten daraufhin einige Positionen des Portfolios um. Aktien aus dem Baugewerbe, die vor dem Hintergrund der Nachrichten stark gestiegen waren, verkauften sie und reinvestierten das Geld in eher unpopuläre Bereiche und Aktien (zum Beispiel in H2O, eine Kaufhaus-Aktie), deren Preise zwar schwanken, auf lange Sicht aber intakt zu sein scheinen.
 
Noch keine Extrementwicklung im Portfolio
Der japanische Markt sei günstig, meinen die Fondsmanager, doch der Fonds noch günstiger. Er wird mit 0,68x Buchwert gehandelt, was dem Value-Ansatz von Morant Wright, dem von Syz & Co beauftragten Fondsmanager, entspricht. Bisher, so die Experten, sei keine einzige Extrementwicklung im Portfolio zu verzeichnen gewesen. (ir)
 
Das gesamte Originaldokument in englischer Sprache finden Leser im Anhang.