Kritische Stimmen sagen Österreichs Anlegern gern ein übersteigertes Interesse an riskanten Kryptowährungsveranlagungen nach. In Wirklichkeit gibt es im Land nur wenige Investoren, die meist geringfügig veranlagt sind, fanden Experten der Nationalbank (OeNB) bei einer Befragung heraus.

Drei Prozent der Bevölkerung in Österreich halten Kryptowerte in ihrem Portfolio, schreiben Pirmin Fessler und Beat Weber in einem Analysepapier ("Cryptoassets in Austria"). Und selbst diese drei Prozent halten in der Regel keine überdimensionierten Positionen. Im Medianwert sind es 6.000 Euro. Selbst das 90. Perzentil liegt nur bei 6.500 Euro – soll heißen: 90 Prozent halten weniger, nur zehn Prozent besitzen einen höheren Wert.  

Gründe
Dabei zeigt sich, dass Bitcoin oder andere digitale Assets schlicht und einfach den Status als willkommene Abwechslung genießen. 36 Prozent der Befragten schätzen die Möglichkeit, von Marktspekulationen zu profitieren. 27 Prozent investieren aus Neugier auf neue Technologien, und zwölf Prozent denken an die Diversifizierung im Portfolio.

Stark ausgeprägt ist der Gender-Gap: Während über fünf Prozent der Männer Kryptowährungen halten, ist es nicht einmal ein Prozent bei den Frauen. Befragte mit Universitätsabschluss sind ebenfalls deutlich öfter investiert als der Rest der Bevölkerung. 

Veteranen sind die Haupteigner
Anleger in dem Segment sind laut den Ergebnissen durchaus langfristig orientiert. Drei Viertel kauften bereits vor mindestens fünf Jahren. Ein Viertel erwarb seine ersten Bestände im Jahr 2017 oder früher; 2018, als die Preise nach dem damaligen Rekordhoch eingebrochen waren, kamen wenige neue Anleger dazu. Die größte Gruppe, nämlich fast 42 Prozent, begann 2019 mit dem Kauf von Krypto-Assets, getragen durch einen Anstieg der Marktpreise in den ersten beiden Quartalen. Viele frühere Besitzer von Krypto-Assets dürften den Markt vor 2022 verlassen haben, wobei 2019 offensichtlich ein besonders gutes Jahr war, um Bestände an Erstkäufer weiterzureichen. Nur etwas mehr als ein Viertel der derzeitigen Besitzer von Krypto-Assets trat in den erfolgreichen 2020er Jahren in den Markt ein, wo es die bisher höchsten Preissteigerungen gab.

Quelle: OeNB

Am aufgeschlossensten sind gegenüber der Kryptowelt wenig überraschend die Jungen: Bei den 15- bis 29-Jährigen sind laut der Studie 7,2 Prozent Besitzer von digitalen Assets. Die 30- bis 44-Jährigen grenzen sich davon mit einer Durchdringung von lediglich noch 3,7 Prozent bereits scharf ab. (eml)