Keith Skeoch verteidigt vehement aktives Fondsmanagement. Auf einer Presseveranstaltung im schottischen Edinburgh strich der Co-Chef des frisch fusionierten Vermögensverwalters Aberdeen Standard Investments die Vorzüge heraus, die das Befolgen einer durchdachten Anlagestrategie gegenüber dem passiven Nachbau eines Index hat. Zugleich redete er auch Klartext über die Herausforderungen, vor denen Vermögensverwalter stehen, wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) berichtet.

Anlass seines Plädoyers ist die immer stärker werdende Konkurrenz durch börsengehandelte Indexfonds (ETF) oder andere passive Portfolios. Diese locken Kunde mit sehr niedrigen Gebühren, die die Renditen weniger schmälern als die mitunter happigen Kosten aktiver Fonds. Das zweite wichtige Argument der passiven Anbieter ist, dass nur die wenigsten Fondsmanager es schaffen, den Markt auf Dauer zu schlagen.

Leistung aktiver Manager in Dekaden messen
Hier hält der Co-Chef von Aberdeen Standard Investments dagegen. "Ein aktiver Vermögensverwalter kann selbstverständlich besser als der Gesamtmarkt abschneiden", zitiert die FAZ Skeoch. Er fügt hinzu, dass dies nicht immer und für jedes Jahr gelten müsse. Der Zeitung zufolge wies Skeoch darauf hin, dass sich die Qualitäten des aktiven Fondsmanagers in Zeiten zeigten, in denen die Finanzmärkte hohen Schwankungen ausgesetzt seien. "Die tatsächliche Leistung aktiver Verwaltung muss in Dekaden gemessen werden", umschreibt Skeoch die langfristige Ausrichtung dieses Ansatzes.

Premiumpreise für Premiumfonds
Der Co-Vorstandschef von Aberdeen Standard ist weiter der Meinung, dass Gesellschaften für erstklassige Fonds auch Premiumpreise verlangen dürfen. So sei es unmöglich, für einen jährlichen Ertrag von vier Prozent nur eine Gebühr von einem Prozent zu verlangen.

Andrew McCaffery, der für Aberdeen Standard kundenbezogene Anlagekonzepte verantwortet, gibt sich gegenüber der FAZ überzeugt, dass die Kunden bereit seien, für eine Verbreiterung des Anlagespektrums und damit verbunden eine stärke Diversifikation ihrer Risiken eine Extraprämie zu bezahlen. Er ist sich aber ebenso wie sein Vorstandschef Skeoch bewusst, dass auf Dauer die Performance stimmen muss, um höhere Gebühren rechtfertigen zu können. (jb)