Die Greenwashing-Vorwürfe gegen Anbieter von ESG-Investmentprodukten erschüttern aktuell Branche und Anleger. Es gibt immer mehr als nachhaltig deklarierte ETFs auf dem Markt, gleichzeitig stellt sich die Frage, wie nachhaltig diese tatsächlich sind. "Es gibt solche und solche", sagt Stefan Klotz, Geschäftsführender Gesellschafter von Grüne Welt. Ob ein ETF wirklich anspruchsvolle Nachhaltigkeitsstrategien verfolgt, lässt sich im Internet recherchieren.

"Allerdings kostet eine solche Recherche viel Zeit, und etliche Informationen lassen sich ohne Vorwissen nur schwer zutreffend interpretieren", sagt Klotz und setzt eine Faustregel auf: "ETFs mit dem Kürzel 'SRI' im Namen sind meist nachhaltiger als solche, die etwas mit 'ESG' heißen." Die drei Buchstaben stehen für "Socially Responsible Investment", also gesellschaftlich verantwortliche Kapitalanlagen. Zum Hintergrund: Sowohl ESG als auch SRI beschreiben Auswahlstrategien, im Fall von SRI-Fonds liegen aber strengere Kriterien zugrunde.

Besser hellgrün als gar nicht?
Zum Thema Greenwashing bezeichnet Klotz es als "frech", dass eine Reihe von ETFs vorgaukelt, in "ESG Leaders" zu investieren, in Wahrheit allerdings meist weit mehr als die Hälfte aller Unternehmen des Gesamtmarkts einbeziehen. Das erweckt beim Anleger ein falsches Bild. Insgesamt kommt Klotz dennoch zu dem Schluss: "Selbst jene ETFs mit mehr Marketing als Nachhaltigkeit sind ökologisch und sozial noch immer besser aufgestellt als gar nicht nachhaltige Geldanlagen." (fp)