Der Nachhaltigkeitstrend hat auch den österreichischen Finanzmarkt voll erfasst. In ethisch-nachhaltige Finanzprodukte waren 2012 ungefähr 5,6 Milliarden Euro investiert – 17 Prozent mehr als noch im Jahr davor. Der Anteil nachhaltiger Fonds und Mandate am gesamten österreichischen Fondsmarkt betrug damit zum Jahresende 3,6 Prozent. Das hat das Forum Nachhaltige Geldanlage (FNG), der Fachverband für Nachhaltige Geldanlagen in Deutschland, Österreich und der Schweiz, errechnet. 

Anders als in Deutschland oder der Schweiz stellen bis dato institutionelle Investoren die größte Triebfeder nachhaltiger Veranlagungen dar. 2012 erhöhte sich deren Marktanteil am Gesamtvolumen auf 81 Prozent. Ein Blick auf die Investorentypen zeige, dass die betrieblichen Pensionsfonds nach wie vor die wichtigsten Institutionellen Nachhaltigkeits-Investoren in Österreich sind. Zweitwichtigste Gruppe sind die öffentlichen Pensions- und Vorsorgekassen, vor kirchlichen Institutionen und Wohlfahrtsorganisationen.

Die "Spezialbank mit Nachhaltigkeitsfokus"
"Diese Zahlen sind nahezu deckungsgleich mit unseren Erfahrungen", sagt Michael Martinek, Vorstandsvorsitzender des Bankhauses Schelhammer & Schattera. "Insbesondere bei unseren Investmentfonds sind es ebenfalls überwiegend Institutionelle, die für den starken Volumenanstieg verantwortlich zeichnen." Schelhammer & Schattera wird vom FNG als die einzige Spezialbank mit Nachhaltigkeitsfokus in Österreich eingestuft.

Die zu 100 Prozent im Besitz der Bank befindliche Kapitalanlagegesellschaft hat in den ersten acht Monaten des Jahres ein starkes Wachstum hingelegt. Das Fondsvolumen hat sich um mehr als 21 Prozent auf nunmehr 535 Millionen Euro erhöht. Schon 2012 konnte die KAG um mehr als 27 Prozent zulegen. Ausschlaggebend waren in erster Linie Volumensteigerungen und Neuakquisitionen bei institutionellen Investoren, heißt es.

Studie zeigt: Nachhaltige Anlage lohnt sich
Während der Anteil ethisch-nachhaltiger Anlageformen bei Institutionellen deutlich im Steigen begriffen ist, sei der Anteil bei privaten Anlegern weiterhin überschaubar, so Martinek. Ihm zufolge gebe es dafür im Wesentlichen zwei Gründe: der weit verbreitete Glaube, dass man mit nachhaltigen Investments eine schlechtere Rendite in Kauf nehmen müsse, und die Tatsache, dass nachhaltige Produkte für die meisten Anbieter nur eine Ergänzung darstellen.

Bei Schelhammer & Schattera sei das anders: Man biete diese Produktlinien "primär und aktiv" an, sagt Martinek. Und auch bei den Performanceeinbußen handle es sich eindeutig um einen Irrglauben, wie eine Analyse der Steinbeis-Hochschule Berlin, beweist. Ziel der Untersuchung ist es, die Leistungsversprechen von nachhaltigen Investments mit der Realität zu vergleichen. Fazit: Nachhaltige Kapitalanlagen weisen über alle Assetklassen hinweg kein schlechteres Risiko-Rendite-Profil auf als konventionelle Anlagen.

Ethik-Sparen erstmals über Internet möglich
"Neben der Tatsache, dass sich für Anleger ethisch-nachhaltige Anlageformen in einem Vergleich mit konventionellen Produkten zumindest ebenbürtig zeigen, hat ethisch-nachhaltige Geldanlage letztendlich auch einen nicht unbeträchtlichen Lenkungseffekt bei Unternehmen, Gesellschaften, aber auch Ländern. Sukzessive Verbesserungen im Sinne der Nachhaltigkeit werden gefördert und im Sinne einer positiven Aufwärtsspirale auch eingemahnt", kommentiert Michael Martinek.

Neben den hauseigenen "Superior"-Fonds will Schelhammer & Schattera zukünftig auch Fremdfonds für Themen und Regionen, die die KAG nicht abdeckt, anbieten. Um insbesondere auch privaten Investoren verstärkt die Vorzüge von ethisch-nachhaltigen Finanzprodukten zu erschließen, hat das Bankhaus auch eine Online-Schiene für ethische Sparformen geschaffen. Damit ist Ethik-Sparen in Österreich erstmals auch über das Internet möglich. (dw)