Im August dieses Jahres ist der ehemalige UBS-Broker Tom Hayes wegen Zinsmanipulation zu 14 Jahren Haft verurteilt worden. Jetzt kommen sechs seiner mutmaßlichen Komplizen in London vor Gericht. Dies meldet die Wirtschaftszeitung "Handelsblatt" in ihrer Dienstagsausgabe. Den ehemaligen Mitarbeitern der britischen Brokerhäuser Tullett Prebon, Icap und RP Martin wird Betrug vorgeworfen.

Die Beschuldigten sollen zwischen August 2006 und September 2010 dazu beigetragen haben, dass Banken falsche Angaben zum Leitzinssatz Libor machten, heißt es dem "Handelsblatt" zufolge in der Anklageschrift. Die ehemaligen Broker hätten in vorausgegangenen Anhörungen auf unschuldig plädiert. Mit einem Urteil sei frühestens zum Jahresende zu rechnen.

Libor-Skandal kostet Finanzbranche neun Milliarden Dollar
Die Libor-Affäre hat die Finanzbranche nach Angaben der Zeitung bislang Bußgelder in Höhe von etwa neun Milliarden Dollar gekostet. Zudem drohen verschiedenen Ex-Händlern strafrechtliche Konsequenzen. Insgesamt sollen 20 ehemalige Mitarbeiter von Banken und Brokerhäusern in Großbritannien und in den USA angeklagt worden sein.

Der britische Bankenlobbyverband BBA hatte den Libor lange Zeit über eine Umfrage unter Geldinstituten ermittelt. Für die Schätzungen waren die Mitarbeiter von Brokerfirmen wichtig. Im Prozess gegen Hayes sind Einzelheiten zur Zusammenarbeit zwischen den Banken und Brokern ans Tageslicht gekommen. Demnach soll Hayes insgesamt 25 Mitarbeiter von anderen Geldhäusern und von Brokerfirmen unter Druck gesetzt haben, damit der Libor so festgelegt wurde, dass er für seine Handelspositionen optimal war. (am)