Themenfonds decken eine breite Palette von Investmentthemen ab – von künstlicher Intelligenz bis zum demografischen Wandel. Gerade in Zeiten der Corona-Pandemie waren diese Portfolios auch sehr beliebt bei Anlegern, sodass sich ihr weltweit verwaltetes Vermögen in den vergangenen fünf Jahren mehr als verdoppelte. Die Rendite vieler Anleger litt in diesem Zeitraum trotzdem. Das lag aber nicht an den Fonds, sondern an dem schlechten Urteilsvermögen der Anleger beim Kauf und Verkauf. Zu diesem Ergebnis kommen Analysten von Morningstar in ihrer Studie "The Big Shortfall".

Die Experten schauten sich für die Studie die Wertentwicklung von Themenfonds sowie breit gestreuten Portfolios im Zeitraum zwischen dem 1. Juli 2018 und dem 30. Juni 2023 an. Dabei ermittelte Morningstar nicht nur die Gesamtrendite (Total Return) der Fonds, die den Wertzuwachs über den Zeitraum widerspiegelt und mit einem Buy-and-Hold-Ansatz erzielt werden kann, sondern auch die sogenannte geldgewichtete Rendite. Bei dieser "Anlegerrendite" (Investor Return) wird die Höhe der Vermögenswerte des Fonds in verschiedenen Zeiträumen in die Renditeberechnung einbezogen, es wird also berücksichtigt, wann Investoren dem Manager neues Geld anvertraut und wann sie es wieder abgezogen haben.

Rendite-Defizit von knapp fünf Prozentpunkten
Das Ergebnis ist ernüchternd. "Während die durchschnittliche Gesamtrendite thematischer Fonds über den Fünf-Jahres-Zeitraum bis zum 30. Juni 2023 auf Jahresbasis bei 7,3 Prozent lag, erzielten die Anleger nur eine Rendite von 2,4 Prozent, wenn man die Auswirkungen der Mittelzu- und -abflüsse berücksichtigt. Die Anleger erlitten also ein jährliches Rendite-Defizit von 4,9 Prozentpunkten", sagt Kenneth Lamont, Senior Manager Research Analyst bei Morningstar, und ergänzt: "Die Anleger haben sich insgesamt als schlechte Markt-Timer erwiesen, insbesondere beim Kauf und Verkauf von zielgerichteten, volatilen Fonds. Zwei Drittel der Rendite sind ihnen so entgangen." Das bestätigt somit auch die Ergebnisse der im Oktober veröffentlichten Studie "Mind the Gap 2023 – Investor Returns Around the World". 

Die größten Renditeeinbußen seien bei Fonds mit einem sehr eng definierten Thema und damit kleinen Anlageuniversum festzustellen gewesen, wie etwa Technologie- oder Physical-World-Fonds. Diese erzielten aufsehenerregende Wertentwicklungen und verzeichneten hohe Nettomittelzuflüsse, bevor sie eine Kehrtwende erlebten. Zudem waren die Renditeunterschiede bei börsengehandelten Fonds (ETFs) größer als bei aktiv gemanagten Themenfonds, weil ETFs tendenziell konzentriertere Wetten eingehen, wie Morningstar erläutert.

Gegenstrategie: Geduld
Es gibt aber einen Ausweg: "Unsere Studie plädiert für eine geduldigere und diszipliniertere Buy-and-Hold-Strategie, wenn es um Themeninvestments geht, und betont, dass dieser Ansatz den meisten Anlegern wahrscheinlich bessere Anlageergebnisse bescheren wird", so Lamont. (jb)