Die Fondsratinggesellschaft Morningstar stuft nach einem neuerlichen Managerwechsel die beiden Dickschiffe DWS Deutschland und DWS Aktien Strategie Deutschland ab. Den DWS Deutschland bewerten die Experten nur noch mit "Bronze" statt wie zuvor mit "Silber". Der DWS Aktien Strategie Deutschland bekommt nunmehr die Note "Neutral". Zuvor zierte ihn noch die Bewertung "Bronze". In beiden Portfolios zusammen liegt ein Vermögen von rund elf Milliarden Euro.

Mit der Entscheidung reagieren die Morningstar-Analysten auf neuerliche personelle Umbesetzungen bei den beiden Flaggschiffen der Deutsche-Bank-Tochter DWS. Ihr jahrelanger Erfolgsmanager Henning Gebhardt startete Anfang 2017 bei der Hamburger Privatbank Berenberg. Im Juni dieses Jahres wurde bekannt, dass auch Gebhardts Nachfolger Tim Albrecht an die Alster wechselt. Morningstar hatte daraufhin die Ratings der beiden Fonds ausgesetzt. 

Bislang reagieren Anleger besonnen auf Albrechts Abgang: Das Volumen des Fonds-Duos hat sich seit dem neuerlichen Wechsel nicht wesentlich verändert. Albrecht hatte im Interview auf dem FONDS professionell KONGRESS in Mannheim Anfang 2017 noch erläutert, wie er die Fonds steuern wollte.

Grundsätzlich positiv gestimmt
Nach Gesprächen mit den neuen Managern Christoph Ohme vom DWS Deutschland und Hansjörg Pack vom DWS Aktien Strategie Deutschland entschieden sich die Morningstar-Experten dennoch zu der Herabstufung. Beide Portfoliolenker werden von dem verbliebenen fünfköpfigen Deutschlandaktien-Team der DWS unterstützt. Die Gesellschaft sucht noch einen Senior Manager sowie einen Junior-Analysten zur Verstärkung der Mannschaft.

Grundsätzlich bleibe der Ausblick für die Fonds positiv, betont Morningstar-Analystin Barbara Claus in der aktuellen Einschätzung der beiden Dickschiffe. Demnach soll der bewährte Prozess für die beiden Portfolios bestehen bleiben und von den neuen Managern fortgeführt werden. Zudem loben die Experten die 2016 eingeführte Kapazitätsüberwachung. Beide Portfolios können angesichts ihrer Größe nur begrenzt in Nebenwerte investierten. Der DWS Aktien Strategie Deutschland war deswegen zeitweise sogar für Neuanleger zugesperrt worden.

Entscheidendes Manko
Auch eine gewisse Erfahrung bringen die neuen Portfoliolenker mit. Ohme ist seit Oktober 2005 im europäischen Aktien Team der DWS und hat einen Branchenfokus auf Chemie und derivative Strategien. Seit Oktober 2014 ist er für den DWS German Equities Typ O verantwortlich und hat in der Zeit überdurchschnittliche Ergebnisse erwirtschaftet. Pack wiederum arbeitet seit 1997 bei der DWS in verschiedenen Portfoliomanagerfunktionen, darunter im Bereich globale Aktien, Hedgefonds und Schwellenländer Asien. Als Mitglied im europäischen Aktienteam ist er auch für den Medien- und Telekommunikationssektor zuständig. Seit 2017 war er zudem Stellvertreter von Albrecht.

Das Manko der Albrecht-Nachfolger sehen die Morningstar-Analysten aber in einem Punkt: Beide bringen zwar Erfahrung aus dem Portfoliomanagement mit, verwalteten aber bislang kaum Strategien, die den Konzepten der beiden Dickschiffe entsprechen. "Ohmes Erfolgsbilanz im Portfoliomanagement ist noch recht kurz", erläutert Analystin Claus. Für den DWS Aktien Strategie Deutschland ergänzt sie: "Angesichts des sehr flexiblen Prozesses möchten wir zunächst sehen, wie Hansjörg Pack die Strategie unter unterschiedlichen Marktbedingungen umsetzt." Dieses Portfolio hatten die Experten bereits nach Gebhardts Abgang von "Silber" auf Bronze" herabgestuft. (ert)