Auf den ersten Blick war es schon so etwas wie eine massive Herabstufung: In ihrem vor kurzem veröffentlichten Vierteljahres-Report zu den Mittelflüssen nachhaltig gemanagter Fonds weist das Analysehaus Morningstar nur noch 4.461 entsprechende Fonds mit Vertriebszulassung für Europa aus. Im Berichts-Pendant zum dritten Quartal hatten die Analysten die Zahl nachhaltig gemanagter Produkte im europäischen Fondsuniversum noch auf 6.147 beziffert. Für das insgesamt in entsprechenden Fonds verwaltete Vermögen bedeutet das: Es sind nicht, wie noch im Bericht zum dritten Quartal 2021 ausgewiesen, 3,4 Billionen US-Dollar, die in nachhaltigen Fonds nach der Morningstar-Definition gemanagt werden, sondern lediglich 2,2 Billionen.

Auf die Hintergründe ihrer Entscheidung angesprochen, erklärten die Experten von Morningstar, man arbeite nach wie vor auf Basis derselben Definition von nachhaltigen Fonds, daran habe sich nichts geändert. Allerdings sei es nach umfassender Überprüfung der Fondsunterlagen erforderlich geworden, die ausgewiesene Zahl anzupassen. So stufe man unter anderem 1.200 Fonds aufgrund zusätzlich gesichteter Unterlagen wie Verkaufsprospekten und Jahresberichten nicht mehr, wie noch im dritten Quartal, als nachhaltig ein. Darunter seien auch Fonds, die sich durch eine entsprechende ESG-Kennzeichnung selbst als Förderer ökologischer beziehungsweise sozialer Merkmale als nachhaltig gemäß Artikel 8 der Offenlegungsverordnung klassifiziert hätten.

Bei weiteren Fonds sei aufgrund der Weiterentwicklung der eigenen ESG-Beurteilungskriterien die Einstufung als nachhaltiges Investment zurückgenommen worden. Und das war noch nicht das Ende der Fahnenstange, wie aus einer Fußnote zum jüngsten Vierteljahres-Report hervorgeht. Darin heißt es, man erwarte, dass in den kommenden Wochen weiteren Fonds die Nachhaltigkeit aberkannt werde, wenn die Datenanalysten ihre umfassende Überprüfung abgeschlossen haben. (hh)