Morningstar hat erneut die großen Asset Manager und die Fondsboutiquen unter die Lupe genommen, die in Europa präsent sind. Die Übersicht der besten großen Fondshäuser zeichnet sich typischerweise durch Kontinuität aus.

Auch die aktuelle Quartalsbilanz nennt sehr viele alte Bekannte an der Spitze. Bei den Boutiquen finden sich erneut die angelsächsischen Spezialisten sehr weit oben – und ein deutscher Vertreter.


FONDS professionell ONLINE präsentiert die Ergebnisse in jeweils vier Kategorien. Unsere Chartgalerie zeigt, wie sich die großen Asset Manager und die Fondsboutiquen in der Morningstar-Analyse geschlagen haben.


Die Analyse von Morningstar kommt tendenziell zum Ergebnis, dass unter den zehn besten großen Publikumsfondsanbietern überwiegend britische und amerikanische Häuser sowie ein französischer und ein niederländischer Anbieter das Rennen um die Spitze machen: Sie weisen das höchste durchschnittliche Morningstar-Rating am Gesamtsortiment per Ende des ersten Quartals 2017 auf.

Fondsboutiquen: Flossbach von Storch vorne dabei
Unter den besten kleinen Häusern findet sich mit Flossbach von Storch weiterhin nur ein deutscher Vermögensverwalter. Ansonsten wird auch diese Auswertung von angelsächsischen Spezialisten dominiert. Hier werden die Fonds nicht arithmetisch simpel nach dem Rating, sondern auch nach dem Volumen gewichtet. Soll heißen: Erstklassige Portfolios mit einem großen Volumen haben ein entsprechend größeres Gewicht in dieser Auswertung. 

Viele der hier bestplatzierten Anbieter dürften den meisten Anlegern und Beratern aus dem deutschsprachigen Raum nur wenig bekannt sein, da ihre Produkte in Deutschland, Österreich und in der Schweiz oftmals nicht zum Vertrieb zugelassen sind. 

Die meisten Vier- und Fünf-Sterne-Fonds hat die niederländische Boutique Actiam im Sortiment: 99,1 Prozent ihrer Fonds sind derart exzellent bewertet. Flossbach von Storch folgt direkt mit einem Anteil von 96,3 Prozent vor First State aus Großbritannien,

Schaut man auf die Häuser unter dem Aspekt des volumengewichteten Durchschnittsratings, dann liegt die britische Fundsmith vorne, gefolgt von Lindsell Train, einem britischen Haus mit 6,6 Milliarden Euro an von Morningstar bewerteten Assets. Flossbach von Storch landet in dieser Disziplin auf dem dritten Platz – sicher dank des rund zwölf Milliarden Euro schweren Bestsellers Multiple Opportunities. (jb/ps)


Zur Ratingmethode und Anbieter-Auswahl
Morningstar analysiert Fonds nach ihrer risikoadjustierten Rendite. Die besten zehn Prozent einer Kategorie erhalten fünf, die nachfolgenden 22,5 Prozent vier Sterne. Ein Fonds mit vier oder fünf Sternen hat also gut zwei Drittel seiner Wettbewerber geschlagen. Bei der Auswertung sind die Analysten folgendermaßen vorgegangen: Morningstar hat den Durchschnitt der Ratings aller Fonds eines Anbieters genommen, aber gewichtetet nach dem Volumen. "Hier fließt das Vermögen der Fonds ein, um so eine Indikation über die Qualität von Fonds zu erhalten, in denen sich das meiste Anlegergeld befindet. Das Rating eines Fonds mit einem hohen investierten Vermögen wiegt hier also schwerer als das Rating eines kleinen Fonds", schreibt Morningstar.

Im Rahmen der volumengewichteten Rating-Analyse werden die Anbieter-Rankings dann auf die einzelnen großen Fondskategorien Aktien und Renten heruntergebrochen. Schließlich enthält die volumengewichtete Teilanalyse auch eine Übersicht über den Anteil von Vier- und Fünf-Sternefonds am benoteten Gesamtvermögen einer Gesellschaft. Damit erhalten Anleger Aufschluss über die Qualität der Fondspalette eines Anbieters in Gestalt einer einzigen Kennzahl. Bei der Übersicht der kleineren Anbieter haben wir uns auf jene Gesellschaften beschränkt, die in jeder Einzelkategorie (Aktien, Anleihen) wenigstens ein Produkt vorzuweisen haben, das von Morningstar benotet wird.

Für die Auswertung der großen Fondshäuser beschränkt sich Morningstar auf die größten 25 Prozent der in Europa tätigen Asset Manager. Die Gruppe der kleineren Fondsanbieter umfasst die größten Häuser aus den Quartilen zwei bis vier des Universums unserer Rating-Analyse, die aus allen europäischen Fondsanbietern mit einem verwalteten Vermögen ab fünf Milliarden Euro besteht. Berücksichtigt werden außerdem nur Fonds, die ein Morningstar-Rating aufweisen, zum Stichtag Ende März 2017 also mindestens drei Jahre alt waren. Geldmarktfonds, offene Immobilienfonds und alternative Investmentstrategien, für die das Analysehaus keine Sterne vergibt, bleiben wie gehabt außen vor.