Die Postbank musste ihren Ausgabekurs nicht zuletzt aufgrund des massiven Drucks der Fondsgesellschaften senken.

Die Fondshäuser klopfen sich auf die Schulter. Sie haben im Sinne der Anleger gehandelt und die überhöhten Kursvorstellungen Zumwinkels ausgebremst. Die ersten Notierungen bestätigen die Richtigkeit der Entscheidung. Hätte die Postbank auf dem höheren Kurs bestanden, wäre die Aktie wahrscheinlich bereits im Minus.

In diesem Ausmaß ist die echte oder gefühlte Macht der Fonds einer breiten Öffentlichkeit in Deutschland bislang noch nicht demonstriert worden. Schon seit einiger Zeit jedoch macht eine immer größere Zahl von Fondsgesellschaften mit massiver Kritik durch Reden auf Hauptversammlungen auf sich aufmerksam. Auch das ist zunächst einmal grundsätzlich zu begrüßen. Man darf dabei jedoch nicht übersehen, dass neben der lobenswerten Vertretung der Anlegerinteressen sicher auch die damit verbundene Presseresonanz im Vordergrund steht.

Bei manchen Fondsanbietern würde man sich aber wünschen, dass sie sich ebenso gründlich um die Pflege der eigenen Produkte kümmern würden, wie sie die Vorstände der Aktiengesellschaften abwatschen. Denn vor der eigenen Haustüre gäbe es genug zu kehren.

Leider jedoch haben Fondssparer bislang nicht die Möglichkeit, öffentlichkeitswirksam Kritik an der Leistung der Fondsmanager zu üben. Weder die Anleger selbst noch die Fondshäuser haben bislang begriffen, wer Herr und wer Diener ist. Den Anteilseignern gehört der Fonds, die Fondsmanager mitsamt Anhang sind lediglich Angestellte von ihren Gnaden. Wenn sie ihre Arbeit nicht gut erledigen, sollte man sie feuern können und durch geeigneteres Personal ersetzen können.

In der Praxis ist dies selbst in den USA, wo der Anlegerschutz in seiner gesetzlichen Verankerungen den hiesigen Bestimmungen um Lichtjahre voraus ist, kaum je vorgekommen. Doch nun werden dort im Gefolge des Fondskandals um Late Trading und andere verwerfliche Praktiken unabhängige Aufsichtsräte behördlich vorgeschrieben. Den europäischen Fondsanlegern wäre eine entsprechende Regelung nur zu wünschen. Man wird ja noch träumen dürfen.