Seit der Finanzkrise erfreuen sich alternative Investmentfonds großer Beliebtheit. Diese Produkte verwenden Hedgefonds-Strategien, stecken aber im regulierten Mantel von Publikumsfonds. Allerdings sind die "Hedgefonds light" auch keine Lösung, zeigt eine Analyse der Fondsratingagentur Morningstar. "Die Bilanz der beiden beliebtesten Kategorien der alternativen Fonds seit dem Jahr 2008 fällt bescheiden aus", sagt Ali Masarwah, Analyst bei Morningstar.

Anleger wollen kaum noch Risiken eingehen, sie suchen vielmehr nach einem risikokontrollierten Zugang zu Aktien und Anleihen. Alternative Fonds versprechen attraktive Renditen bei begrenzten Risiken – und sind deshalb so beliebt. Die Zahl der "Hedgefonds light" steigt, außerdem sind die Strategien immer differenzierter. Bei Multistrategie-Produkten und Long/Short-Bondfonds greifen Anleger in Europa besonders gerne zu. Ein guter Grund für Morningstar, sich die Performance von Produkten dieser Kategorien genauer anzuschauen.

Multistrategie-Fonds überzeugen im Durchschnitt nicht...
Multistrategie-Fonds setzen gleichzeitig auf mehrere alternative Investmentstrategien, werden meist als Mischfonds neuen Typs vermarktet und häufig taktisch gemanagt. Die Morningstar-Analysten haben ein Stichprobe der Produkte zusammengestellt, deren Basiswährung auf Euro lautet, und deren durchschnittliche Performance erhoben. Zusätzlich haben sie die relative Rendite der Fonds zwei Benchmarks gegenübergestellt: Dem Geldmarktindex Eonia sowie einem Aktien-Renten-Index, der jeweils zur Hälfte aus den beiden Anlageklassen besteht.

Gegenüber dem Eonia fällt die Performance der Fonds überwiegend positiv aus, in acht der elf betrachteten Zeiträume haben die Produkte die Benchmark übertroffen. "Das klingt zunächst gut, sagt in Wahrheit aber wenig über die Qualität der Fonds aus, dafür umso mehr über die Eignung der Benchmark", kommentiert Masarwah. Bei einer Volatilität von jährlich rund fünf Prozent verhielten sich die Fonds eben nicht wie Cash, sondern wie ein Investment, das deutlich höhere Risiken eingeht. Gegenüber dem Aktien-Renditen-Index fällt die Entwicklung der Multistrategie-Fonds verheerend aus: Die Produkte konnten diese Benchmark seit 2008 in keinem Jahr schlagen.

... Long/Short-Bond-Fonds auch nicht
In der Kategorie der Long/Short-Anleihefonds sieht die Bilanz nicht viel besser aus. Auch hier haben die Morningstar-Analysten sich auf Produkte beschränkt, die auf Euro lauten. Als Benchmark dienen erneut der Geldmarktsatz Eonia und zusätzlich ein Bond-Index. Gegenüber Eonia lagen die Long/Short-Anleihefonds in sieben von elf Zeiträumen vorne. "Doch auch hier muss man sich vergegenwärtigen, dass die Fonds höhere Risiken eingehen als eine Cash-Benchmark", sagt Masarwah.

Den Renten-Index konnten die Produkte insgesamt nur drei Mal übertreffen, acht Mal fiel die Bilanz unterdurchschnittlich aus. Und: 40 Prozent dieser Fonds wurden zwischenzeitlich schon wieder geschlossen. "Auch hier gesellt sich also zum Underperformance-Risiko das Risiko einer Fondsschließung", so der Morningstar-Analyst.

Die Fonds werden einen schweren Stand haben, meint Morningstar
Im Durchschnitt konnten die Fonds beider Kategorien in den zurückliegenden zehn Jahren also nicht überzeugen. Dafür gibt es laut Morningstar-Analyst Masarwah mehrere Gründe: "Die Kosten sind erheblich, zudem sind viele der Produkte wieder vom Markt verschwunden. Außerdem ging es in den vergangenen Jahren an den Kapitalmärkten meist nach oben."

Sofern sich diese Entwicklung fortsetze und die Wirtschaft weiter expandiere, werden alternative Investmentfonds einen schweren Stand haben, prognostiziert Masarwah. Außerdem müsse es den Fonds gelingen, in den immer wiederkehrenden Krisen Rückschläge zu begrenzen: "Das gelang in den vergangenen zehn Jahren erkennbar nicht." (fp)