Fonds-Fokus | 2004-10-13

Kai Wiecking  

Dieser Fonds war lange Zeit bestenfalls Durchschnitt. Seit zwei Jahren hat Olgerd Eichler ein glücklicheres Händchen.

In den Jahren 1999 bis 2002 erzielte der Fonds jeweils Renditen knapp unter dem Kategoriedurchschnitt. Im vergangenen Jahr aber gelang eine Wertentwicklung von 9%, womit UniNordamerika zu den besten 15% der Vergleichsgruppe gehörte. In diesem Jahr lässt es bislang noch besser an.

Fondsmanager Eichler kann sich neben Co-Manager Thomas Meier auf noch 7 weitere US-Experten stützen, von denen allerdings keiner vor Ort in den USA arbeitet. Dennoch scheint der unter Eichler modifizierte Anlageprozess zu greifen.

Der Anlagestil ist nur moderat aktiv, der Tracking Error ist auf 4% begrenzt. Eichler berücksichtigt volkswirtschaftliche Faktoren und kann auch die Kassenquote anheben (Höchststand unter seiner Ägide waren 14%). Primär soll der Mehrwert jedoch über die Aktienauswahl geschaffen werden. Hierbei suchen die Union-Leute nach Aktien, die nach eigener Analyse unter ihrem fairen Kurs notieren. Zielhaltedauer ist 1-3 Jahre, die Umschlagquote schwankt zwischen 40-60% mit sinkender Tendenz.

Zurzeit ist das Portfolio im Finanzsektor, für den Eichler auch als Analyst verantwortlich ist, stark übergewichtet. Dies liegt primär am hohen Anteil der halbstaatlichen Hypothekenfinanzierer Freddie Mac und Fannie Mae, sowie der Top-Position, dem privaten Konkurrenten Countrywide, einer seit langem bestehenden Position. Klassische Banken hingegen sind sogar untergewichtet, da Eichler aufgrund der zunehmend unattraktiven Zinsmargen diesen Bereich meidet. So verkaufte er über die vergangenen Monate seine Position in Bank of America komplett.

Auch die Konsumgüter sind übergewichtet, größte Position ist hier Tabak- und Lebensmittelgigant Altria. Hingegen ist Eichler bei Titeln aus der Informationswirtschaft vorsichtig, da er sich kaum Gewinnsteigerungspotenzial erwartet. Auch der Energiesektor ist seit längerem unterrepräsentiert, was dem Fonds in diesem Jahr geschadet hat. Ebenfalls skeptisch ist das Fondsmanagement für das Gesundheitswesen, hier wird mit schrumpfenden Gewinnmargen gerechnet.

Die recht defensive Ausrichtung begründet Eichler mit der Erwartung einer Eintrübung des Konsumklimas in den USA, was angesichts überschuldeter Privat- und Staatshaushalte auch plausibel erscheint.

Die Volatilität des Fonds bewegt sich im durchschnittlichen Bereich. Die Verwaltungsgebühr ist mit 1% noch recht moderat. Insgesamt ist der UniNordamerika sicher kein herausragendes Produkt, aber eine ordentliche Alternative.