Mit weit über einer Milliarde Euro Fondsvermögen eines der Schwergewichte unter den einheimischen Europafonds. Die bisherigen Ergebnisse rechtfertigen den Erfolg jedoch kaum. Aber Besserung scheint in Sicht.

In den vergangenen fünf Jahren hatten die Renditen des Fonds stets unter jenen des Kategoriedurchschnitts gelegen, und der Vergleichsindex MSCI Europe ND wurde nur im Jahr 1999 knapp übertroffen. Erst in diesem Jahr werden wohl erstmals beide Messlatten übersprungen.

Aus den schlechten Ergebnissen nicht nur dieses Fonds, sondern im gesamten Aktienbereich, zog Union Investment vor anderthalb Jahren Konsequenzen und implementierte einen neuen Investmentprozess. Im Zuge dessen wurden erstmals ein wirksames Risikomanagement integriert.

Christoph Niesel übernahm im Oktober 2002 die Verantwortung für diesen Fonds. Die neuen Maßnahmen scheinen zu greifen, die Beta-Vorgaben sowie die Beschränkung auf einen Tracking Error von vier Prozent begrenzen das Risiko. Außerdem scheint auch die Titelselektion nun recht gut zu funktionieren.

Die zuständigen Sektoranalysten ermitteln ihre Titelvorschläge u.a. basierend auf Gewinn- und Umsatzwachstum, Cash Flow und Managementqualität, was in mehrmals jährlich stattfindenden Gesprächen mit den Unternehmensleitungen überprüft wird. Niesel entscheidet dann, welche Aktien Aufnahme ins Portfolio finden.

Die Mindestgröße einer Aktie liegt bei 2 Mrd. Euro Marktkapitalisierung. Zuletzt kaufte Niesel bevorzugt Titel am unteren Ende dieser Beschränkung, um die Dynamik der Mid-Cap-Rally auch für diesen Standardwertefonds nutzen zu können.

Im Zuge des beginnenden Aufschwungs hat Niesel bei zyklischen Werten aufgestockt, wie etwa bei den Automobiltiteln DaimlerChrysler und Peugeot. Auch der Versicherungssektor ist leicht übergewichtet. Defensivere Werte wie Nahrung und Versorger sind hingegen untergewichtet. Energietitel sind neutral, in die Schwäche hinein aber kaufte Niesel zuletzt die russische Lukoil.

Niesel erwartet für das erste Halbjahr 2004 neue Höchststände an den europäischen Börsen, will darüber hinaus angesichts recht optimistisch eingepreister Gewinnerwartungen jedoch keine Prognose abgeben.

Der Fonds ist ein klassisches Blend-Produkt, ohne ausgeprägten Anlagestil. Die Gesamtkostenquote (TER) ist mit 1,3 Prozent noch moderat, die -net- Version ist wesentlich teurer, wird aber zurzeit noch subventioniert. Die über drei Jahre noch überdurchschnittliche Volatilität von 21,4 Prozent dürfte sich durch den neuen Investmentprozess reduzieren. Sollte sich der positive Trend bestätigen, kann dieser Fonds eine interessante Option für Anleger ohne Stilpräferenzen sein. Bis dahin gibt es bessere Alternativen.