Flossbach von Storch kann auf eine in der Branche beispiellose Erfolgsgeschichte verweisen. Und ein Ende scheint nicht in Sicht, wie jüngste Unternehmensdaten der Kölner zeigen. Da können es die beiden Gründer wohl leicht verschmerzen, wenn sie im aktuellen Sortiments-Check von Morningstar ihre im vergangenen Frühjahr erstmals ergatterte Goldmedaille im Gesamt-Klassement der großen Vermögensverwalter nun an einen Wettbewerber abgeben müssen. Und das auch nur, wenn man den "naiven" Querschnitt aller angebotenen Fonds als Maßstab hernimmt.

Doch der Reihe nach: Basis der Morningstar-Auswertung, deren Daten FONDS professionell ONLINE exklusiv vorliegen, ist wie immer die Anzahl der Portfolios einer Gesellschaft, die über ein Vier- oder sogar ein Fünf-Sterne-Rating verfügen. Nicht nur bei den großvolumigen Portfolio-Platzirschen, auch bei den kleineren Häusern gibt es aus deutscher Sicht ein paar gute Nachrichten zu vermelden.


FONDS professionell ONLINE präsentiert die Details für vier Einzeldisziplinen. Unsere Grafikgalerie oben zeigt, wie sich die großen Asset Manager und die Investmentboutiquen mit ihrem europäischen Fondssortiment in der Morningstar-Analyse per Ende 2020 geschlagen haben – einfach weiterklicken!


So unterschiedlich rechnet Morningstar
Bei der Auswertung der Daten gehen die Analysten immer folgendermaßen vor: Zum einen bilden sie den einfachen Durchschnitt der Morningstar-Ratings einer Gesellschaft. Hierbei wird jedes Produkt des Anbieters gleich gewichtet, unabhängig von dem dort gesammelten Anlegergeld. Zum anderen bildet Morningstar eine Durchschnittsnote, bei der die Ratings nach Fondsvolumen gewichteten werden. "Hier fließt das Vermögen der Fonds ein, um so eine Indikation über die Qualität von Fonds zu erhalten, in denen sich das meiste Anlegergeld befindet. Das Rating eines Fonds mit einem hohen investierten Vermögen wiegt hier also schwerer als das Rating eines kleinen Fonds", schreibt Morningstar. 

So betrachtet ist Flossbach von Storch mit einem Notenschnitt von 4,85 weiterhin die beste größte Fondsgesellschaft Europas, wobei satte 97 Prozent der hauseigenen Fonds mindestens ein Vier-Sterne-Rating bei Morningstar innehaben. Auf den zweiten Platz kamen die Schotten von Baillie Gifford vor Morgan Stanley, Janus Henderson und dem zweiten deutschen Vertreter Allianz Global Investors.  

Hendrik Leber in den Top Ten - eigentlich
Bei den kleineren Asset Managern liegen nach der volumengewichteten Zählung Sands Capital, ein hierzulande kaum bekannter Growth-Spezialist aus den USA, und Veritas Asset Management aus Deutschland vorn. Bemerkenswert ist auch, dass Acatis mit Value-Spezialist Hendrik Leber auf dem fünften Platz landete. Allerdings: Nimmt man den einfachen Durchschnitt der Morningstar-Ratings als Grundlage, dann liegt Acatis zurzeit weit abgeschlagen auf Platz 29. (ps/jb)


Zur Ratingmethode und Anbieter-Auswahl
Morningstar analysiert Fonds nach ihrer risikoadjustierten Rendite. Die besten zehn Prozent einer Kategorie erhalten fünf, die nachfolgenden 22,5 Prozent vier Sterne. Ein Fonds mit vier oder fünf Sternen hat also gut zwei Drittel seiner Wettbewerber geschlagen. Bei der Auswertung sind die Analysten folgendermaßen vorgegangen: Morningstar hat den Durchschnitt der Ratings aller Fonds eines Anbieters genommen, aber gewichtetet nach dem Volumen. "Hier fließt das Vermögen der Fonds ein, um so eine Indikation über die Qualität von Fonds zu erhalten, in denen sich das meiste Anlegergeld befindet. Das Rating eines Fonds mit einem hohen investierten Vermögen wiegt hier also schwerer als das Rating eines kleinen Fonds", schreibt Morningstar.

Im Rahmen der volumengewichteten Rating-Analyse werden die Anbieter-Rankings dann auf die einzelnen großen Fondskategorien Aktien und Renten heruntergebrochen. Schließlich enthält die volumengewichtete Teilanalyse auch eine Übersicht über den Anteil von Vier- und Fünf-Sternefonds am benoteten Gesamtvermögen einer Gesellschaft. Damit erhalten Anleger Aufschluss über die Qualität der Fondspalette eines Anbieters in Gestalt einer einzigen Kennzahl. Bei der Übersicht der kleineren Anbieter haben sich die Analysten auf jene Gesellschaften beschränkt, die in jeder Einzelkategorie (Aktien, Anleihen) wenigstens ein Produkt vorzuweisen haben, das von Morningstar benotet wird, also auf sogenannte "Vollsortimenter".

Für die Auswertung der großen Fondshäuser beschränkt sich Morningstar auf die größten 25 Prozent der in Europa tätigen Asset Manager. Die Gruppe der kleineren Fondsanbieter umfasst die größten Häuser aus den Quartilen zwei bis vier des Universums der Rating-Analyse, die aus allen europäischen Fondsanbietern mit einem verwalteten Vermögen ab fünf Milliarden Euro aufwärts besteht. Berücksichtigt werden außerdem nur Portfolios, die ein Morningstar-Rating aufweisen, zum Stichtag Ende Dezember 2020 also mindestens drei Jahre zum Vertrieb zugelassen waren. Geldmarktfonds, offene Immobilienfonds und alternative Investmentstrategien, für die das Analysehaus generell keine Sterne vergibt, bleiben außen vor.