Morningstar: Aktive Fondsmanager können nicht glänzen
Ukraine-Krieg, hohe Energiepreise, steigende Inflation und Zinswende sorgten 2022 an den Börsen für Turbulenzen. Wer erwartet, dass aktive Fondsmanager in diesem Umfeld ihre passiven Konkurrenten schlagen konnten, wird jedoch enttäuscht.
2022 ist ein hartes Jahr für Investoren gewesen, mit äußerst schwierigen Bedingungen an den Aktien- und Anleihemärkten. In diesem Umfeld hätte man erwarten können, dass aktive Manager ihre passiven Konkurrenten leichter schlagen, weil die Indexfolger den gesamten Abwärtstrend der Marktbewertungen mitnehmen. Das Aktiv-Passiv-Barometer der Fondsratinggesellschaft Morningstar kommt zu einem anderen Ergebnis: "Die Erfolgsquote aktiver Manager in dem Einjahreszeitraum bis Ende 2022 konnte nicht beeindrucken", lautet das Urteil. Der aktuelle Bericht analysiert 26.000 aktive und passive Fonds in Europa, die ein Vermögen von 5,1 Billionen Euro verwalten und für etwa die Hälfte des Gesamtmarkts stehen.
In den 43 untersuchten Aktienkategorien haben demnach 2022 lediglich 29 Prozent der aktiven Fonds besser abgeschnitten als die passiven Mitbewerber. Nur drei Aktienkategorien wiesen eine Erfolgsquote aktiver Manager von 50 Prozent oder mehr aus. Die durchschnittliche Erfolgsquote aktiver Rentenmanager in den 23 analysierten Kategorien war mit 50 Prozent etwas höher. Neun Kategorien wiesen eine Erfolgsquote von 50 Prozent oder mehr aus.
Auch langfristig ohne Glanz
"Die langfristigen Erfolgsquoten aktiver Manager bleiben insgesamt niedrig", stellt Morningstar fest. Bei aktiven Aktienmanagern lag diese demnach in den vergangenen zehn Jahren bei 17 Prozent, aktive Rentenmanager erreichten 23 Prozent. Die glanzlose Performance führen die Analysten auf eine Mischung aus falschen Entscheidungen bei der Titelauswahl und den sich verstärkenden negativen Auswirkungen höherer Gebühren im Vergleich zu kostengünstigen passiven Wettbewerbern zurück. (fp)
Kommentare
Aktive Fondsmanager können nicht glänzen
AntwortenSeit Jahrzehnten lese ich von den wenigen Managern, die die jeweiligen Indices schlagen. Nur, das ist doch völlig normal. 1. Pareto ist überall 2. Eine wirkliche Outperformance schafft man hauptsächlich mit Small- und Midcaps. Je kleiner, desto besser. Wie aber schon James P. O'Shaugnessey inj seinem Bestseller "Die besten Anlagestrategien aller Zeiten" feststellte, kann man in die nicht oder schlecht investieren, fehlende Liquidität sei Dank, Was passieren kann, konnte man ja 2000 ff. erleben, als alles aus dem Neuen Markt raus wollte, nachdem man freilich einige Zeit mit dem Missverhältnis Nachfrage/Angebot gut verdienen konnte. Hier können also nur relativ kleine Fonds (theoretisch) punkten. Wenn man 14 Tage für den Aufbau oder Abbau einer Position braucht, ist es schwierig, den Markt zu schlagen, wenn sich die Aktien währenddessen stark bewegen. 3. Grundsätzlich ist es doch so, dass auf jeden, der "richtig" eine Aktie kauft oder verkauft, einer kommen muss, der dann umgekehrt "falsch" kauft oder verkauft. Insofern ist es in den breiten Märkten kaum möglich, bessere Ergebnisse zu erzielen. Würden alle das Richtige tun, gäbe es keinen Markt. Wenn alle Äpfel kaufen wollen, aber keiner welche anbietet, gibt es keinen Handel. Natürlich gibt es Märkte, in denen mehrere kleine Fonds besser laufen können und wenige große Fonds in die Röhre schauen. dann sind auch mehr als 50 % möglich. 4. Indices werden von aktiven Managern "gemacht". Kein Mensch weiß, wann zu wenig aktives Management sich so negativ auswirkt, dass der Handel zusammenbricht oder zumindest die Liquidität so gering wird, dass selbst kleine Bewegungen zu großen Veränderungen führen. Ich glaube nicht, dass sich das jemand wünscht. Es reicht ja schon, dass durch die Aktienrückkäufe Liquidität aus dem Markt genommen wird. Mich würde einmal interessieren, aus welchen Größenklassen die Gewinner und Verlierer stammen. Eigentlich sind Fondsmanager kleiner Fonds ja im Vorteil, die Frage ist, ob sie den auch nutzen... Klaus Gurniak
gurniak@yahoo.de am 09.03.23 um 12:19