Die auch als Hedgefonds light bezeichneten Liquid-Alternative-Fonds haben 2023 teils massive Mittelabflüsse hinnehmen müssen. Das zeigt eine aktuelle Studie des Fondsanbieters Lupus Alpha. Demnach zogen Anleger im Lauf des Jahres insgesamt 35,1 Milliarden Euro aus dem Segment mit seinen rund 750 Fonds ab. "Hedgefonds-Strategien im Ucits-Mantel bekamen 2023 die Marktverwerfungen nach der Zinswende massiv zu spüren", so die Studienautoren und Produktmanager Michael Lichter und Daniel Rieger. 

Es ist nicht das erste Jahr mit Abflüssen: Bereits 2022 hatten Investoren rund 17,7 Milliarden Euro abgezogen, doch der Mittelabfluss beschleunigte sich nun nochmals kräftig. Dabei erzielten die Fonds 2023 im Durchschnitt über alle Strategien hinweg eine solide Performance von 5,28 Prozent. Die Wertentwicklung zwischen den einzelnen Strategien unterschied sich 2023 allerdings deutlich, ebenso wie das Mittelaufkommen.

Hohes Aktien-Exposure brachte zuletzt Rendite
Liquid Alternatives bilden eine sehr heterogene Anlageklasse. Zu den Hedgefonds im Ucits-Fondsmantel zählt eine Vielzahl an unterschiedlichen Absolute-Return- und Alternatives-Strategien auf Aktien und Anleihen. Als gemeinsames Merkmal setzen sie Hedgefonds-ähnliche Strategien und Instrumente ein, aufgrund ihres Ucits-Publikumsfondsmantels bieten sie aber deutlich höhere Liquidität und Transparenz und sind in der Regel auch für Privatanleger zugänglich.

Besonders stark entwickelten sich 2023 jene Fonds, die aggressive Strategien auf steigende Aktienkurse verfolgten. Dazu zählt die Kategorie Alternative Equity Leveraged, sie erreichte im Durchschnitt 34,6 Prozent und lag damit deutlich vor den Aktienindizes Euro Stoxx 50 mit 22,2 Prozent und MSCI World mit einer Wertentwicklung von 21 Prozent. Auf der anderen Seite verloren die im Vorjahr noch erfolgreichen Short-Strategien auf Aktien mit minus 12,8 Prozent deutlich. Stabile Renditen lieferten alternative Strategien mit Unternehmensanleihen (5,9 Prozent), Absolute-Return-Ansätze (5,0 Prozent) und alternative Long-Short-Equity-Strategien (4,7 Prozent).

Alternative Anleihenstrategien mit Mittelzuflüssen
Deutlich war 2023 der Trend hin zu Anleihenstrategien. Absolute-Return-Bond-Ansätze und Alternative Credit Focus mit Schwerpunkt auf Unternehmensanleihen konnten ihre Anteile am Gesamtmarkt ausbauen und vereinen inzwischen mehr als ein Viertel des Marktvolumens auf sich. Absolute-Return-Strategien auf Aktien litten dagegen unter kräftigen Nettoabflüssen und mussten den Platz als populärste Strategie an die alternativen Multi-Strategien abgeben. "Multi-Asset-Vehikel gewinnen bereits seit Jahren beständig an Bedeutung", so die Studienautoren. 

Die Gründe für die starken Abflüsse sehen die Lupus-Alpha-Experten Lichter und Rieger vor allem in der veränderten Zinssituation: Mit dem Zinsanstieg hätten sich Investoren schnell und entschieden dem Zinsmarkt zugewendet. Dazu passt nach Einschätzung der Autoren, dass beinahe 40 Prozent der Bruttozuflüsse in Liquid Alternatives auf die beiden einzigen Fixed-Income-Strategien im Segment entfielen: Alternative Credit Focus und Absolute Return Bond.

Für die liquiden Alternativen sehen die Lupus-Alpha-Experten durchaus einen Platz im Portfolio, denn Liquid Alternatives konnten in der Vergangenheit neben den maximalen Verlusten auch die Volatilität eines Portfolios reduzieren. Mit ihren diversifizierenden Eigenschaften positionieren sie sich nach Einschätzung der beiden Autoren "im Kontext eines Gesamtportfolios zwischen Aktien und Anleihen". (jh)