Die beiden größten österreichischen Lebensversicherer haben Anfang dieser Woche ihre Zahlen für das Geschäftsjahr 2015 vorgelegt: In der Sparte Leben musste sowohl die S-Versicherung als auch die Wiener Städtische Versicherung – beide Teil der Vienna Insurance Group – einen Prämienrückgang in Höhe von 0,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr hinnehmen. Der Gesamtmarkt Österreich verzeichnete hingegen ein leichtes Plus von 0,2 Prozent.

Mit einem Prämienvolumen in Höhe von rund 828 Millionen Euro und einem Marktanteil von 12,2 Prozent konnte die S-Versicherung ihre Position als Nummer eins unter den österreichischen Lebensversicherungen aber behaupten. In der klassischen Lebensversicherung legten die Prämien um 1,8 Prozent auf mehr als 635 Millionen Euro zu. Ein Plus vermeldete der Branchenprimus auch in der Fondsgebundenen Lebensversicherung – 189,2 Millionen Euro bedeuten einen Prämienanstieg von mehr als vier Prozent.

Fondspolizzen versprechen Potenzial
Neben der klassischen Lebensversicherung sieht Generaldirektor Heinz Schuster in Fondspolizzen noch weiteres Wachstumspotenzial: "Bei den fondsgebundenen Lebensversicherungen ist aufgrund von Veränderungen im Zuge der letzten Steuerreform ebenso mit einem Anstieg zu rechnen, denn nunmehr 27,5 Prozent Kapitalertragsteuer bei Direktveranlagung in Fonds stehen seit Jänner 2016 lediglich vier Prozent Versicherungssteuer gegenüber."

Bei der Konzernschwester ortet man in der Lebensversicherung indes "großen Nachholbedarf". Das Prämienaufkommen der Wiener Städtischen betrug 2015 rund 793,8 Millionen Euro. Das entspricht einem Marktanteil von 11,7 Prozent. Zulegen konnte man lediglich bei der Klassischen (2,8 Prozent). In der Fondsgebundenen Lebensversicherung schmälerten sich die Einnahmen um mehr als fünf Prozent auf rund 306,7 Millionen Euro.

Garantie bleibt starkes Kaufargument
Während die staatlich geförderte Prämienpension als Basisprodukt von immer Jüngeren gewählt werde, kehre die klassische Lebensversicherung laut Generaldirektor Robert Lasshofer wieder zu "ihrer ureigensten Funktion" zurück, nämlich der Absicherung von Leib und Leben und der garantierten Zahlung einer privaten Pension bis ans Lebensende. "Es führt bei der Vorsorge kein Weg an der Lebensversicherung vorbei, denn nur sie kann eine lebenslange Rente garantieren", so Lasshofer.

Trotz der Niedrigzinsphase und der damit verbundenen hohen Garantiekosten für Lebensversicherer will man bei der Wiener Städtischen – aber auch bei der S-Versicherung – nach wie vor an Garantieprodukten festhalten. "Wir planen nicht, die klassische Lebensversicherung aufzugeben", sagt Lasshofer. "Für die Kundinnen und Kunden ist die Kombination aus garantiertem Zins und Gewinnbeteiligung noch immer eines der stärksten Argumente, ihr Geld in eine Lebensversicherung zu investieren." (dw)