Trendwende bei den Sparzinsen: Festgeld-Zinsen für eine Bindung von drei Jahren sind in den vergangenen drei Monaten um knapp 0,4 Prozentpunkte gesunken, beim Tagesgeld bekommen österreichische Kunden bei ihren Banken um 0,15 Prozentpunkte weniger, zeigt eine Analyse des Vergleichsportals Durchblicker.

Nach der jahrelangen Nullzinsphase konnten sich die Sparer im Zuge der EZB-Zinserhöhungen ab 2022 über steigende Zinsen freuen. Je nach Anbieter waren es laut Durchblicker bis zu rund drei Prozent Zinsen für Tagesgeld (ohne Bonuszinsen) und bis zu 3,6 Prozent für Festgeld mit Bindung von ein bis drei Jahren. Nun geht es wieder bergab.

Das betrifft vor allem das Festgeld, wie Andreas Ederer, Head of Banking von Durchblicker, betont. Er weist damit auf eine inverse Zinslage hin, die man in den vergangenen Jahren wiederholt auch bei Staatsanleihen beobachten konnte und die immer ein Signal für Änderungen der Marktlage ist. "Die meisten Banken und Sparkassen bieten derzeit für längerfristige Geldanlagen niedrigere Zinsen an als für einjähriges Festgeld", so Ederer. Dahinter steckt die Erwartung, dass die Europäische Zentralbank (EZB) die Zinsen senkt.

"Auch wenn man derzeit für kurzfristiges Festgeld noch mehr Zinsen bekommt als für längere Laufzeiten, ist es dennoch ratsam, Erspartes länger zu binden, wenn es die persönliche finanzielle Situation erlaubt", rät Ederer dazu, sich das noch hohe Zinsniveau zu sichern.

Beim täglich behebbaren Geld zeigt sich ein ähnliches Bild rückläufiger Zinsen, wenngleich das Abschmelzen deutlich geringer ausfällt: Im Dezember 2023 lag der durchschnittliche Zinssatz in Österreich bei 1,61 Prozent, im Februar waren es nur noch 1,46 Prozent. Das entspricht einem Rückgang von 0,15 Prozentpunkten. Und: Eines hat sich seit Beginn der Zinserhöhungen nicht verändert: Österreichs Sparerinnen und Sparer erhalten weniger Zinsen als die Bürger in anderen EU-Ländern. Das trifft laut Durchblicker sowohl für Tages- als auch für Festgeld zu. (eml)