Im desaströsen Börsenjahr 2022 hatten Investoren, egal wo sie anlegten, fast durchgehend hohe Wertverluste. Wenn man überhaupt Gewinne sah, dann meist im Fossilenergie- und Rohstoffbereich. Bekanntlich sind solche Unternehmen in Nachhaltigkeitsportfolios oft tabu. Die Konsequenz: ESG-Fonds (Environmental, Social, Governance) hatten es 2022 besonders schwer. Vielen Anlegern wurde erst da so richtig bewusst, dass man auch als ethisch motivierter Investor das seit jeher gültige Prinzip der Streuung nicht vernachlässigen sollte.

Bei den Fondsgesellschaften befeuerte das Jahr 2022 Überlegungen in Richtung bessere Diversifikation. "Wir waren von der Kundenseite mit der Anforderung konfrontiert, ein Produkt anzubieten, das eine CO2-Zielsetzung hat, dessen Struktur aber nicht wesentlich vom globalen Aktienmarkt abweicht", sagt etwa Alfred Kober, Investmentchef der Security KAG, in einem Artikel, der in voller Länge in der aktuellen Heftausgabe von FONDS professionell erschienen ist.

Neuer Fonds und Studie
Kober und Team haben daraufhin in einem 50-seitigen Whitepaper den globalen Aktienmarkt auf seine ESG-Ausrichtung hin untersucht und Unternehmen identifiziert, die besser im Umgang mit Treibhausgasemissionen abschneiden als ihre Mitbewerber. Auf Basis der Analyse wurde ein neuer Fonds aufgelegt, der Apollo Enhanced Global Equity.

Das Produkt schließt keine Sparte per se aus (außer einzelne Geschäftsfelder wie Kohle oder Fracking), setzt jedoch auf Unternehmen, die bei der Treibhausgasemission effizienter sind als Mitbewerber. Es handelt sich um ein Portfolio mit substanziell gesenkter CO2-Intensität, das aber gleichzeitig bei der Diversifikation keine Abstriche machen will und Renditen bieten soll, die dem breiten Markt entsprechen. Zur Auswahl stehen dem Fondsmanagement 1.000 Einzelaktien, die vorteilhafter als andere in Bezug auf das Klima agieren.

Hohe Unterschiede in den Sektoren
Ein Beispiel: Im Durchschnitt dürften die globalen Börsenunternehmen ihren CO2-Ausstoß bis 2050 um gut ein Viertel reduzieren. Sektoren wie die Industrie schaffen das im Gesamten zwar bei Weitem nicht. Individuell sind jedoch auch in der Industrie zahlreiche Betriebe zu finden, die bald nur noch 40 Prozent des heutigen Ausstoßes verbrauchen werden, wie aus der Untersuchung der Security KAG hervorgeht. Ähnlich am Energiesektor. Dieser wird als Einziger 2050 mehr Treibhausgase ausstoßen als heute. Dennoch gibt es auch hier Titel, die eine Halbierung ihrer Emissionen schaffen dürften.

Der Apollo Enhanced Global Equity kann als Schwesterprodukt zum Apollo Styrian Global Equity betrachtet werden – marktnah ausgerichtet, aber eben mit einer CO2-Reduktion gemanagt. Er setzt auf eine Über- und Untergewichtung einzelner Titel. Bevorzugt werden Unternehmen, die weniger stark von transitorischen Risiken betroffen sind. Gedacht ist das Produkt sowohl für Privatanleger, denen der Klimaaspekt wichtig ist, als auch für institutionelle Investoren, die sich zur Dekarbonisierung verpflichtet haben oder die regulatorischem ESG-Druck ausgesetzt sind (etwa weil sie transitorische Risiken berücksichtigen müssen). Ein ähnliches Produkt im Anleihenbereich könnte folgen, wie die Redaktion erfuhr. (eml)


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