Klaus Kaldemorgen, Starmanager der Deutschen Asset Management, hat soeben das schlechteste Kalenderjahr seit Auflage seines 7,5 Milliarden Euro schweren Mischfonds Deutsche Concept Kaldemorgen abgeschlossen. Das hielt die Anleger jedoch nicht davon ab, ihm neue Milliarden anzuvertrauen.

Der Nachrichtenagentur Bloomberg zufolge pumpten Anleger im vergangenen Jahr 2,3 Milliarden Euro in den Fonds. Das entspricht den zweithöchsten Zuflüssen seit 2015, als dem Fonds 2,4 Milliarden Euro zuflossen. Kein anderer Aktien- oder Mischfonds der Deutschen AM war 2017 so absatzstark, berichtet Bloomberg. Inzwischen verwaltet der Concept Kaldemorgen so viel Geld wie der DWS Vermögensbildungsfonds I, den Kaldemorgen früher fast zwei Jahrzehnte lang betreut hatte (siehe Grafik).

"Eindeutig unter Druck"
"Die kurzfristige Performance von Kaldemorgen steht eindeutig unter Druck, wenn man sich den Vergleich mit seinen Hauptkonkurrenten ansieht", sagt Said Yakhloufi, Leiter der Fondsanalyse bei der Ratingagentur Scope. "Aber er ist immer noch einer der bekanntesten deutschen Fondsmanager, und Anleger dürften ihm mehr Geduld entgegenbringen als anderen."

Kaldemorgen hatte den DWS Vermögensbildungsfonds I in den späten 1990er Jahren erfolgreich durch den Internetboom und den dann folgenden Crash am Neuen Markt gesteuert – und wurde damit zum Aushängeschild der Deutsche-Bank-Fondstochter DWS. Nach mehreren eher erfolglosen Jahren nach der Finanzkrise übergab er das Portfolio im Jahr 2013 dann aber an Andre Köttner (FONDS professionell ONLINE berichtete).

Nur 0,9 Prozent Plus im Jahr 2017
Kaldemorgen konzentriert sich seither auf die Hedgefonds-ähnliche Strategie, die seinen Namen trägt. Der Fonds strebt einen absoluten Ertrag an, indem er in verschiedene Märkte und Instrumente investiert und zugleich die Abwärtsrisiken begrenzt.

Die langfristige Performance ist hervorragend, und seit Auflage 2011 warf der Fonds jedes Jahr ein Plus ab. Seinen Investoren stellte Kaldemorgen für die derzeitigen Märkte einen Ertrag von 3,5 Prozent bis 4,5 Prozent per annum in Aussicht. Mit einem Plus von nur 0,9 Prozent blieb er im vergangenen Jahr jedoch hinter seinem selbst gesteckten Ziel zurück. In der Gruppe der Mischfonds schlugen ihn Bloomberg-Daten zufolge 83 Prozent der Wettbewerber.

"Ich bin vorsichtig, weil das meine Überzeugung ist"
Die eher schwache Performance seines Fonds im vergangenen Jahr erklärt der 64-Jährige mit dem Rückgang des US-Dollar und einem Aktienmarkt, der sich durch sehr geringe Volatilität auszeichnete und es daher schwierig machte, Rücksetzer zu nutzen. "Ein Markt ohne Volatilität, der nur eine Richtung kennt, ist für mich der ungünstigste Fall", sagte Kaldemorgen im Gespräch mit Bloomberg. "Das ist 2017 passiert. Aber 2018 sollte das anders sein."

Kaldemorgen spricht von "einem der längsten und profitabelsten Bullenmärkte aller Zeiten". "Je länger eine solche Phase anhält, desto mehr sehe ich, wie Vorsicht und Bedenken über Bord geworfen werden", so der erfahrene Manager. "Die Anleger scheinen ihr Gespür für Risiken verloren zu haben."

Er habe sich bewusst für einen konservativeren Ansatz entschieden, weil ein Großteil der Zuflüsse in seinen Fonds von Anlegern stamme, die durch die Negativzinsen aus den Anleihemärkten getrieben wurden und nun nach ein wenig Wertsteigerungspotenzial bei gleichzeitig hoher Sicherheit suchten. "Ich bin vorsichtig, weil das meine Überzeugung ist, aber ich muss auch vorsichtig sein, um unsere Kunden nicht zu enttäuschen", sagt Kaldemorgen. "Die Anleger sollen vor allem kein Geld verlieren."

Kritik an der Gebührengestaltung
Wenn es Kritik an Kaldemorgens Fonds gibt, bezieht sich diese meist nicht auf die zuletzt eher enttäuschende Performance, sondern auf die Gebührengestaltung. Für die wichtigsten Anteilsklassen liegen die laufenden Kosten bei 1,59 Prozent. Hinzu kommt eine erfolgsabhängige Gebühr von 15 Prozent der Gewinne über dem Geldmarktindex Eonia – vorausgesetzt, der Fonds hat einen neuen Höchststand erreicht.

Das Analysehaus Morningstar bezeichnete die Gebühren des Fonds in einer Studie im Oktober als sein großes Manko. "Die Gebühren sind eindeutig ein Problem für Anleger in Kaldemorgens Fonds, zumal nachdem das Fondsvolumen so stark gestiegen ist", sagt Morningstar-Analyst Ali Masarwah. (Bloomberg/bm)