Wenn ein Fondsmanager europäischer Aktien seit Jahren Dauergast in den obersten Performance-Rängen ist und die Benchmark regelmäßig schlägt, lohnt es sich, seinen Investmentstil genau zu studieren. Der britische Asset Manager Jupiter ließ seinen Starfondsmanager Alex Darwall, Director and Head of Jupiters European Equity Team, vor ausgewählten institutionellen Investoren in Wien über seinen Erfolgsansatz und zwei seiner betreuten Aktienfonds referieren. Bei den vorgestellten Fonds handelt es sich um den Klassiker "Jupiter European Fund Unit Trust" (AuM 1,15 Milliarden Euro) sowie den wesentlich kleineren "Jupiter European Growth SICAV" (AuM rund 73 Millionen Euro). Während der größere Fonds Aktientitel aus Großbritannien außen vor lässt, befinden sich britische Titel im Anlageuniversum des "Jupiter European Growth SICAV".

 

Annualisierte Zahlen auf Sicht von drei Jahren per 31.7.2009:

 

Jupiter European Fund Unit Trust:

 

CAGR: 3,19%

CAGR-FTSE World Europe ex UK : 0,33%

Alpha: 2,87%

Beta: 0,80

Information Ration: 0,27

Volatility: 21,45%

Tracking Error: 10,43

 

 

Jupiter European Growth SICAV:

 

CAGR: -4,93%

CAGR-FTSE World Europe : -8,25%

Alpha: 4,88%

Beta: 0,98

Information Ration: 0,70

Volatility: 21,10%

Tracking Error: 6,98

 

 

Vollkommen überzeugt

 

Darwall, der auch sein privates Geld in dem von ihm verwalteten Fonds investiert, ist von der langfristigen Überlegenheit seines Investmentstils überzeugt: "Ich mache aktuell das, was ich letztes Jahr gemacht habe. Und nächstes Jahr mache ich das, was ich jetzt mache."

 

Darwalls Prinzipien: Langfristig mit global agierenden Unternehmen aus dem europäischen Raum Outperformance generieren, einen kohärenten, konsistenten und differenzierten Investmentansatz verfolgen sowie ein "asymmetrisches Riskoprofil" zu seinen Gunsten anstreben. Der Brite dazu: "Ich biete Investoren ein geringeres Risiko bei einem besseren Ertrag!"

 

 

 

Dabei hilfreich sind nachfolgende Investment-Kriterien, die Darwall penibel einhält:

 

1. Unternehmen mit starken Geschäftsmodellen

 

2. Ein kompetentes, vertrauenswürdiges Management

 

3. Ein langjähriger Trend, der das Unternehmen begünstigt

 

4. Eine fundamental günstige Bewertung.

 

Die Bewertung der Aktien spielt für einen möglichen Einstieg lediglich eine nachrangige Rolle - wichtig ist ein überlegenes Geschäftsmodell. Darwall dazu: "Eine günstige Bewertung rettet mich im Fall des Falles nicht. Günstige Unternehmen können auch pleite gehen." Daher setzt Darwall auf wachstumsstarke Unternehmen. Durch steigende Gewinne des Unternehmens sollte die Bewertung der Aktie im Zeitablauf günstiger werden. Darwall kann man daher tendenziell als Verfechter des "Growth-Stils" beschreiben, wobei er tendenziell eher auf Largecaps setzt. An eine Benchmark orientiert sich Darwall nicht, da er auf Stockpicking schwört: "Die Länderauswahl ist egal, wichtig sind exzellente Geschäftsmodelle."

 

Der Manager setzt auf sehr konzentrierte Portfolios (rund 35 Aktien) und verfolgt die Entwicklung mancher Unternehmen oft über Jahrzehnte an der Seitenlinie, bevor er im großen Stil zuschlägt. Vor dem Einstieg steht ein gründliches Screening des Unternehmens, der Bilanzen, des Geschäftsmodels inklusive eines Treffens mit dem Management. Um seiner Sache besonders sicher zu sein, besteht Darwall auch auf Gespräche mit der zweiten oder gar dritten Managementebene. Vor allem ein Gespräch mit dem Leiter der jeweiligen Forschungs- und Entwicklungsabteilung liegt Darwall am Herzen. Auf Grund dieses Ansatzes kommt der reisefreudige Darwall auf mehr als 200 Unternehmenskontakte im Jahr. Beim Ausstieg ist er kompromisslos: "Wenn ich einem Unternehmen nicht mehr traue, gehe ich sofort raus!"

 

Finger weg...

 

Unternehmen, bei denen der Staat seine Finger im Spiel hat, sind ein Ausschlusskriterium. Rechtzeitig ausgeschlossen hat Darwall auch Finanztitel, da ihm diese als zu intransparent gegolten haben. Er rät auch weiterhin, die Finger von Finanztiteln zu lassen - nicht verlässlich einschätzbar. Die Finanzkrise ist für ihn jedoch vorbei - er erwartet aber andere Krisen. Insbesondere die staatliche Geldmengenausweitung ist Darwall ein gewaltiger Dorn im Auge...