Nur jeder fünfte Deutsche ist mit der Entwicklung seiner Sparprodukte zufrieden. Trotzdem bleibt die Bereitschaft, die sicheren Anlagehäfen zu verlassen, gering. Dies ist eines der wesentlichen Ergebnisse des Income-Barometers von J.P. Morgan Asset Management (J.P. Morgan AM). Demnach sind drei Viertel der Deutschen überzeugt davon, dass die Zinsen langfristig niedrig bleiben werden. 29 Prozent erwarten einen Zinsanstieg in zwei bis drei Jahren, 45 Prozent sogar erst in fünf Jahren.

Schwieriger Sprung vom Sparer zum Anleger
Doch die Hürde, vom Sparer zum Anleger zu werden, scheint für viele zu hoch zu sein: 74 Prozent der Befragten schätzen sich als "sicherheitsorientiert" ein, davon sogar 49 Prozent als "sehr sicherheitsorientiert". Ihre oberste Priorität ist es, ihr Kapital zu erhalten, auch wenn es sie Rendite kostet. Lediglich 14 Prozent der Befragten trauen sich dagegen zu, geringere (zwölf Prozent) oder sogar größere (zwei Prozent) Schwankungen auszuhalten. 

"Rational lässt es sich nicht wirklich begründen, dass 78 Prozent der Befragten mit dem Ertrag ihrer Sparprodukte unzufrieden sind, aber trotzdem lieber auf Rendite verzichten, als auf die Chancen der Kapitalmarkterträge zu setzen", sagt Pia Bradtmöller, Leiterin Marketing bei J.P. Morgan AM in Frankfurt. Der Umfrage zufolge stehen Sparprodukte auch nach rund zehn Jahren sinkender Zinsen bei den Bundesbürgern hoch im Kurs: 53 Prozent der Befragten besitzen Sparbücher, 38 Prozent nutzen eine Lebens- oder Rentenversicherung, 29 Prozent legen in Tages- oder Festgelder an.

Geldanlage ist für viele ein lästiges Thema
Lediglich 13 Prozent der Befragten gaben an, Investmentfonds zu nutzen. In Aktien direkt investieren gar nur neun Prozent. Jeder Fünfte wusste erst gar keine Antwort auf die Frage nach seinen Spar- und Anlageprodukten. "Das unterstreicht, dass das Thema Geldanlage leider immer noch recht unpopulär und vielen sogar lästig ist", sagt Bradtmöller. 

Mehr als die Hälfte der Deutschen versteht das Thema Aktienanlage einfach nicht, zeigt das Income-Barometer. Mit 35 Prozent hat zudem mehr als ein Drittel der Befragten Angst vor Schwankungen und Verlusten. Weiteren 17 Prozent sind die Kosten zu hoch, und zwölf Prozent gaben an, dass ihnen die richtige Beratung fehlt. "Diese Antworten zeigen eindrücklich, dass es nach wie vor Nachholbedarf bezüglich des Kapitalmarktwissens für die deutschen Privatanleger und somit viele Anknüpfungspunkte für die Beratung gibt", sagt Bradtmöller.

1.828 Bundesbürger befragt
Für das Income-Barometer von J.P. Morgan Asset Management hat die Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) im zweiten Quartal 2017 1.828 Bundesbürger unter anderem zu ihrem Spar- und Anlageverhalten, ihrer Risikobereitschaft, den Gründen für ihr Anlageverhalten, der Zufriedenheit mit ihren Geldanlagen sowie ihren Einstellungen zu Zinsen befragt. (fp)