Aktive Fondsmanager hecheln ständig dem Markt hinterher, passive verfolgen ihn, ohne nachzudenken – soweit die Vorurteile. Die Differenzierung zwischen aktivem und passivem Management ist allerdings komplizierter als das, und in der Grauzone lassen sich die höchsten Renditen erzielen. Das meinen zumindest die Experten des Research-Hauses Long-Term Investing. Ihr Rat: Anleger sollten Fonds danach unterscheiden, ob sie investieren, also langfristig an der Wertschöpfung von Unternehmen teilhaben. Oder ob sie auf der Basis von Kursprognosen spekulieren.

Viele aktive Fondsmanager, die nicht gut abschneiden, investieren eigentlich nicht, sondern betreiben Spekulation. Sie jagen also erwarteten Kursänderungen bei Wertpapieren hinterher, die sich kaum prognostizieren lassen. Weil Fondsmanager meist viel langsamer agieren als hauptberufliche Spekulanten, geht der Versuch, von Kursänderungen zu profitieren, oft daneben. Auf der anderen Seite sind passive Produkte längst nicht so passiv, wie man meint. Auch sie passen sich an den Markt an. Darüber hinaus gibt es heute viele Indexfonds, die auf alternativ gewichtete Indizes setzen.

Einer der langfristig erfolgreichsten Investoren zählt zugleich zu den besonders inaktiven: Warren Buffett. Für den Börsen-Altmeister sind Aktien Anteile an produktiven Unternehmen. "Daher ist für ihn entscheidend, dass diese Firmen operativ langfristig erfolgreich sind, unabhängig davon, wie dies am Aktienmarkt bewertet wird", erklärt Karl-Heinz Thielmann, Chef von Long-Term Investing. An seinen Anteilen hält Buffett fest, solange die Gründe für den Erfolg anhalten – am besten dauerhaft. Die Wertentwicklung eines Referenzindex ist für seine Anlageentscheidung dabei völlig irrelevant.

Auf lange Sicht zählt der Wert
Für langfristig orientierte Anleger sei letztlich wichtig, dass Fonds die Wertgenerierung durch Unternehmen widerspiegeln. "Das geht auch mit repräsentativen Indexfonds", sagt Karl-Heinz Thielmann, Chef von Long-Term Investing. "Aktive Vermögensverwalter sind nur dann besser, wenn sie systematisch und konsequent in niedrig bewertete beziehungsweise herausragende Formen investieren". Und sie sind vor allem dann erfolgreich, wenn sie nicht allzu aktiv sind und Markttrends ignorieren. (fp)