Seit am Montag vergangener Woche (12.2.) bekannt wurde, dass die Frankfurter Kapitalverwaltungsgesellschaft Acatis Investment die Zusammenarbeit mit der Aschaffenburger Investmentboutique Gané zum 31. März beendet, hat die Nachricht für jede Menge Wirbel in der Branche gesorgt. An den "Medienschlachten" der vergangenen Woche habe er sich nicht beteiligen wollen, erklärte Acatis-Gründer Hendrik Leber nun in einem Webinar für Anleger. 

Er wählte eine Videokonferenz, um über die jüngsten Entwicklungen und die Zukunft des Mischfonds Acatis Value Event zu informieren, den die Gané-Gründer und -Vorstände Uwe Rathausky und Henrik Muhle jahrelang mit großem Erfolg beraten hatten.

Nicht auf der Agenda
Eigentlich habe eine Trennung von Gané nicht auf der Agenda gestanden, sagte Leber. "Wir hatten noch große Pläne und wollten den Acatis Value Event Fonds gemeinsam bis zum Jahr 2030 auf über zehn Milliarden Euro Assets bringen", berichtete er. Der Grund für die im Januar getroffene Entscheidung, sich von dem Gané-Beraterduo zu verabschieden, sei die Auflage des Mischfonds Gané Global Balanced gewesen. Diesen hatten Rathausky und Muhle im Dezember 2023 an den Start gebracht.

"In der Produktbeschreibung hieß es, dass bei diesem Fonds das Value Investing mit einer Event-Orientierung kombiniert werden soll", berichtete Leber. Mit derselben Formulierung werde auch der Acatis Value Event Fonds beschrieben. Das neue Gané-Produkt stehe im Wettbewerb zum ersten Mischfonds. "Ich habe ein Problem damit, wenn Gané, der wir viel Geld für die Beratung des Acatis Value Event Fonds überweisen, einen neuen Fonds startet und diesen mit einer Parallelgesellschaft berät", erklärte Leber.

Hellhörig geworden
Mit dem Begriff "Parallelgesellschaft" bezieht er sich auf die Tatsache, dass – anders als beim Acatis Value Event – nicht die Gané AG den Gané Global Balanced berät, sondern die Gané Advisory GmbH. An diesem Punkt sei er "hellhörig" geworden, so Leber.

In der Branche wurde zuvor gemunkelt, bereits seit der Umbenennung des rund acht Milliarden Euro schweren Acatis Value Event Fonds im Herbst 2022 hätte ein Zwist zwischen Acatis und Gané geschwelt. Das sei jedoch nicht der Fall gewesen, erklärte Leber. Der Grund dafür, "Gané" aus dem Fondsnamen zu streichen, sei ein ganz anderer Streit gewesen, der bereits 2015 seinen Anfang genommen hatte.

Einspruch vom Deutschen Patent- und Markenamt
"Wir sind seinerzeit Opfer einer Person geworden, die uns mit unseren Markenrechten erpresst hat", berichtete Leber. Aus diesem Grund ließ das Unternehmen Jahre später prophylaktisch alle Fondsnamen rechtlich schützen. Beim Acatis Gané Value Event sei es aber zu einem Einspruch vom Deutschen Patent- und Markenamt gekommen. Dieses erkannte zwischen den Marken Acatis und Gané eine Verwechslungsgefahr. "Deswegen wurde der Fondsname angepasst", so der Acatis-Gründer. Leber wies allerdings darauf hin, den Einspruch habe ein Anwalt erhoben, den Gané eingeschaltet habe. 

An der Strategie des Acatis Value Event Fonds werde sich durch den Beraterwechsel nichts Wesentliches ändern, so Leber. Dies bestätigte auch Johannes Hesche, der mit seinem Team für das Sondervermögen verantwortlich ist. Seit die Trennung von Gané bekannt geworden ist, seien Mittel im einstelligen Prozentbereich aus dem Fonds abgezogen worden, berichtete Leber. Er zeigte sich aber optimistisch: Die Mittelzu- und -abflüsse sollten sich in den kommenden Wochen wieder stabilisieren, hofft der Acatis-Gründer. (am)