Der Trend zur Nachhaltigkeit hat nun auch das Lager der Hedgefonds erfasst. Viele Anbieter haben auf Forderungen reagiert, kontroverse Titel aus ihren Fonds auszuschließen, berichtet die "Neue Zürcher Zeitung" (NZZ). So investiert etwa die Man Group nicht mehr in Waffenhersteller und schließt seit vergangenem Dezember zudem Papiere von Tabakfirmen aus sowie Titel von Unternehmen, die mehr als 30 Prozent ihres Umsatzes mit Kohle erzielen. Das Genfer Unternehmen Systematica Investments, das auf regelbasierte Ansätze spezialisiert ist, verwaltet bereits seit längerem eine ESG-Strategie.

Immer mehr Anleger, gerade auch institutionelle, verlangen von Hedgefonds-Anbietern einen Nachhaltigkeitsansatz, der sogenannten ESG-Kriterien (Environmental, Social und Governance, also Umwelt, Soziales und gute Unternehmensführung) folgt. Vor allem in Skandinavien ist dieser Wunsch stark ausgeprägt, zitiert die NZZ Andreas Vetsch, bei LGT Capital Partners verantwortlich für die Analyse von Hedgefonds.

Auf der anderen Seite sehen sich Unternehmen einem wachsenden Druck ausgesetzt, ihr Geschäft ethisch und ökologisch verantwortungsvoll zu betreiben. Es könnte also in Zukunft eine besonders deutliche Wirkung entfalten, wenn Hedgefonds-Manager Titel shorten, ihnen mithin im Rahmen einer ESG-Strategie nicht zutrauen, sich gut zu entwickeln.

Nachhaltigkeit kann die Rendite steigern
Manche Anleger befürchten, dass die Berücksichtigung von Nachhaltigkeitskriterien die Rendite schmälert. Studien deuten darauf hin, dass das nicht der Fall ist. Oft können ESG-Kriterien das Rendite-Risiko-Profil eines Investments sogar verbessern. Möglich, dass dieses Überlegung auch bei der überraschenden Öko-Begeisterung unter Hedgefonds-Managern eine Rolle spielt. Höhere Renditen würden den meisten Portfolios guttun: Im vergangenen Jahr entwickelten sich die Produkte einmal mehr deutlich schlechter als gedacht. In der Folge zogen Anleger mehrere Milliarden US-Dollar aus Hedgefonds ab. (fp)