Die Fondsgesellschaft H2O Asset Management hat den Wert ihrer eingefrorenen Fonds heruntergesetzt. Dies teilte die Gesellschaft mit. In den sogenannten "Seitentaschen" sind Verbindlichkeiten von Unternehmen geparkt, die dem Umfeld des schillernden deutschen Investors Lars Windhorst zuzurechnen sind. Wie hoch die Wertberichtigungen ausfallen, geht aus der H2O-Mitteilung nicht hervor. "Diese Kürzungen variieren je nach den Finanzinstrumenten, die in den jeweiligen Seitentaschen gehalten werden", heißt es in der Mitteilung lediglich.

Eine Reihe von H2O-Fonds hatte erheblich in teils illiquide Wertpapiere investiert, die zu Windhorsts Konglomerat zählen. Als die Investments im Sommer 2019 bekannt wurden, zogen Anleger Milliarden von der Gesellschaft ab. H2O musste einige der Fonds im Sommer 2020 zeitweilig einfrieren. Die Portfolios wurden aufgeteilt und die illiquiden Papiere in die Seitentaschen ausgelagert. Diese sollen aufgelöst werden. Doch die Abwicklung zieht sich hin. Die Fondsteile mit liquiden Wertpapieren werden hingegen normal weitergeführt.

"Ausbleiben weiterer Rückzahlungen"
Bei der Ausgliederung der Seitentaschen bezifferte sich deren Volumen auf 1,6 Milliarden Euro. Der Wert der Windhorst-Investments war zu diesem Zeitpunkt jedoch bereits reduziert worden. Im Frühjahr 2022 bezifferte H2O den Wert der Seitentaschen dann nur noch mit rund einer Milliarde Euro. Damals wäre eigentlich eine Anleihe fällig geworden, in der die Schulden der Windhorst-Firmen gegenüber H2O gebündelt waren. Doch es erfolgte keine fristgerechte Rückzahlung.

Windhorst hatte dann im Sommer 2022 angekündigt, "in den nächsten Wochen nicht weniger als 550 Millionen Euro" an die Fondsgesellschaft H2O zurückzuzahlen. Doch erst Ende 2022 überwies Windhorsts Holding eine Tranche in Höhe von 250 Millionen Euro. Im September 2023 kündigte H2O dann eine weitere Wertberichtigung an, "aufgrund des Ausbleibens weiterer nennenswerter Rückzahlungen", wie die Gesellschaft mitteilte.

Unsicherheit besteht weiter
H2O betonte, dass auch die weiter reduzierte Bewertung lediglich eine Schätzung darstelle, "da Bewertungsunsicherheit, die zur Ausgliederung der Seitentaschen führte", fortbestehe. "Unser Engagement für die vollständige Liquidation der Seitentaschen bleibt unverändert, ebenso wie unsere Bemühungen, die Anteilsinhaber gleich zu behandeln", teilte H2O weiter mit. Bis Mitte November werde das Haus die Anteilseigner über weitere Entwicklungen informieren.

Die französische Finanzaufsicht AMF hatte zu Jahresbeginn H2O sowie die Schlüsselfiguren Bruno Crastes und Vincent Chailley vor dem Hintergrund der Windhorst-Investments zu insgesamt mehr als 90 Millionen Euro Strafe verurteilt. Crastes erhielt zudem fünf Jahre Berufsverbot. H2O hat die Strafen angefochten. Eine Gruppe von H2O-Anlegern, die Association Collectif Porteurs H2O, hatte zudem vor Gericht erwirkt, dass ein unabhängiger Gutachter die Vorgänge rund um die Investments der Boutique in Firmen von Windhorst untersucht. Dessen Bericht sollte zu Jahresbeginn vorliegen, verzögert sich aber. Die Gruppe will zudem Entschädigungen einfordern. (ert)