Der britische Asset Manager Guinness befindet sich seit einiger Zeit ausdrücklich auf Expansionskurs im deutschsprachigen Raum. Die Vorhaben unterstrich Guinness im Vorjahr mit der Eröffnung eines Büros in Frankfurt, das vom ehemaligen Fiera-Capital-Manager Dennis Mehrtens als Deutschland-Chef geleitet wird. Ansprechpartner für Österreich ist nach wie vor Jörg Mayr, der von Wien aus agiert.

"Wir wollen in Österreich und Deutschland wachsen", bekräftigt Deborah Kay, Global Head of Distribution, gegenüber der Redaktion die Pläne und verweist auf gute Signale aus dem Raum. Im Vorjahr verwaltete Guinness in Österreich und Deutschland Assets in Höhe von gut 800 Millionen Euro. Momentan sind es laut Kay 886 Millionen Dollar (825 Mio. Euro). Allein in Österreich habe es heuer bereits rund 40 Millionen Dollar (37,2 Mio. Euro) an Netto-Zuflüssen gegeben, nach 20 Millionen Dollar (18,6 Mio. Euro) im Vorjahr. 

Guinness Global Equity Income
Man werde daran arbeiten, die Marke Guinness am Kontinent sichtbarer zu machen, so Kay. Das Wachstum und die Performance über die vergangenen Jahre im Flaggschiff-Fonds, dem Guinness Global Equity Income, der derzeit etwas mehr als fünf Milliarden Euro groß ist, biete dafür einen guten Zeitpunkt. Zunehmend würden neben Banken, Sparkassen und Privatkundenberatern oder Family Offices und Versicherungen auch weitere Großinvestoren aus dem deutschsprachigen Raum auf die Briten aufmerksam. "Wir sprechen im Zuge unseres Wachstums mit immer mehr institutionellen Kunden, denen unser differenzierter Ansatz gefällt", so Kay.

Gemeint ist ein Bottom-up-Ansatz, der auf eine Mischung aus Qualität, Growth und Dividenden setzt. Letztere konnten in der Vergangenheit das Wachstum beim Global Equity Income in schwierigen Phasen meist gut stützen. Der Fonds liefert nach Angaben des Unternehmens langfristig eine Performance vergleichbar mit der Benchmark, dem MSCI World, verzeichne dabei aber in schwierigen Phasen meist weniger hohe Verluste.

Ausgewogene Gewichtung
Die Mischung aus wachstumssensitiven und defensiven Titeln im Fonds ist ausgewogen. Konservative Konsumgütererzeuger sind genauso im Portfolio wie IT oder Financials – wobei bei Letzteren Unternehmen wie Asset Manager oder Versicherungen ins Portfolio kommen, jedoch keine Banken. "Wir erwarten von den Unternehmen im Global Equity Income Fonds eine Kapitalrendite von mindestens zehn Prozent über zehn Jahre hinweg. Und Banken können das zu wenig stabil liefern", so Sagar Thanki, einer der Co-Fondsmanager.

Die im Sommer erwarteten Zinssenkungen der Notenbanken ändern am Vorgehen des Guinness-Portfoliomanagements nicht wirklich etwas. "Natürlich bedeuten sinkende Zinsen, dass wir ein Growth-Umfeld erwarten. Wahrscheinlich werden wir also den Anteil an wachstumsstärkeren Titeln auch im Global Equity Income Fonds steigen sehen. Aber prinzipiell reagieren wir nicht wirklich auf die Zinssenkungen. Wir verfolgen unseren Bottom-up-Ansatz und setzen generell auf Firmen, die unabhängig von Politik oder Umfeld performen", erläutert Thanki.

Guinness Global Innovators
Die Philosophie hat sich auch im Guinness Global Innovators bewährt, der auf Technologiewerte setzt. Reale Einnahmen stehen im Vordergrund; Hoffnungen auf spätere Geschäftserfolge, die am Tech-Sektor oft die Performance treiben, sind dem Portfoliomanagement weniger wichtig. "Wir wollen kein unprofitables Wachstum, wo die Möglichkeiten erst weit in der Zukunft liegen. Wir wollen jetzt schon Erträge sehen", sagt Thanki.

Wie im globalen Income-Aktien-Fonds muss das langfristige Gesamtbild der einzelnen Titel passen. Sechs der "Magnificent Seven" seien momentan im Portfolio – es handelt sich um  Alphabet (Google), Amazon, Apple, Meta, Microsoft und Nvidia. Nicht dabei ist Tesla, das aufgrund von Bewertungsfragen nicht passt. Der Fonds liege mit einem Plus von rund 290 Prozent seit Auflegung deutlich über dem globalen MSCI als Benchmark, der in dem Zeitraum gut 200 Prozent machte. (eml)