Bei der österreichischen Vermögensverwaltung Froots, die bisher rein über ETFs veranlagte, gibt es nun auch einen Geldmarktfonds. Gedacht sei das Produkt als kurzfristige Cash-Alternative, wenn Einlagen aus Angst vor Bankpleiten in Sondervermögen umgeschichtet werden sollen. Zum anderen sei der Fonds auch eine Option für Einleger, die aufgrund tiefer Sparbuchzinsen Renditeüberlegungen anstellen, so Geschäftsführer David Mayer-Heinisch.

Es handle sich um einen Service zum Selbstkostenpreis, wie Mayer-Heinisch gegenüber der Redaktion betont. Das bedeutet, dass abseits der Fees für die Depotbank von 0,25 Prozent und den Produktkosten keine weiteren Gebühren anfallen. Froots vereinnahme (wie in der herkömmlichen Vermögensverwaltung) auch in diesem Fall keine Bestandsprovisionen von den Fondsanbietern. Erhältlich ist das Produkt nur im Beratungsgeschäft. 

Sicherheitsbedenken und Zinsen
Anlass für den Launch seien die zunehmenden Bedenken der Bankkunden über die Sicherheit von Cash-Beständen auf Sparbüchern oder Konten. Etliche Froots-Investoren hätten angefragt, welche Alternativlösungen es für die kurzfristige Veranlagung höherer Beträge gibt, so Mayer-Heinisch. Angesichts der Probleme am Markt, die unlängst in der Schieflage der Schweizer Großbank Credit Suisse gipfelten, herrsche Verunsicherung. Denn die Einlagensicherung erstattet bei einer Pleite maximal 100.000 Euro; darüber hinausgehende Beträge sind im Ernstfall verloren. Im Unterschied dazu ist das Geld in Wertpapieren wie Fonds, die ein Sondervermögen darstellen, von einer Insolvenz nicht direkt betroffen (wiewohl diese Wertpapiere natürlich den üblichen Marktschwankungen unterliegen). 

Sinn könne der Geldmarktfonds außerdem für Einleger unter 100.000 Euro machen, die mit der Verzinsung auf ihrem Konto unzufrieden sind. "Mit kürzerlaufenden Anleihen kann man mittlerweile wieder Renditen verdienen. Auf dem Bankkonto bekommt man jedoch für sein Geld noch immer kaum Zinsen", so Mayer-Heinisch.

Dachfonds
Das neue Produkt setzt sich aus drei bis fünf Geldmarktfonds großer Anbieter wie Carmignac oder Amundi zusammen. Gemanagt wird dieser Dachfonds von Froots. Geldmarktfonds investieren in kurzfristige Veranlagungen wie Termingelder oder Anleihen mit einer Laufzeit von unter zwölf Monaten und haben in der Regel ein geringeres Risiko als Aktieninvestitionen. Die (derzeit hohe) Inflation wird man damit genauso wenig wie mit dem Sparbuch schlagen, jedoch sind derzeit höhere Zinsen zu erwarten. 

Institutionelle Investoren würden momentan genau diese Strategie verfolgen, betont Mayer-Heinisch. Im März 2023 seien weltweit mehr als 286 Milliarden Dollar in Geldmarktfonds geflossen, was den größten Zufluss seit dem Tiefpunkt der Covid-19-Krise bedeute.

Aktien- und Anleihen-ETFs kürzlich um Goldinvestments ergänzt
Froots veranlagt die Kundengelder in Aktien- und Anleihen-ETFs sowie seit Kurzem teils auch in Gold-ETCs. Der Goldanteil sei vor allem der Sorge vor einem stagflationären Umfeld geschuldet. "Die Analyse zeigt, dass bei einer Stagflation bisher Gold die einzige Asset-Klasse war, die wirklich funktionierte. Sollte sich die Situation wieder aufhellen, werden wir die Anteile wieder abbauen", so Mayer-Heinisch. Was den Themenmix betrifft, habe man die Portfolios ebenfalls an das abrupt ausgebremste Börsenwachstum angepasst: Der Small-Cap-Anteil wurde erhöht, ebenso wie das Gewicht bei den Value-Titeln.

Froots sieht sich selbst als "Wealth Tech". Der Investmentansatz sieht vor, dass die Anleger Zeithorizonte und Anlageziele definieren, entlang derer das Unternehmen – digital unterstützt – die Risiken und die Performance managt. Die Mindestanlagebeträge liegen bei 150 Euro im Monat und bei 3.000 Euro für eine Einmalanlage. 

Das 2021 gegründete Unternehmen ist unlängst mit dem ehemaligen Skispringer Gregor Schlierenzauer als Testimonial und Investor ins Breitenmarketing gegangen. Zu den Investoren zählen unter anderen der ehemalige Erste-Group-Chef Andreas Treichl sowie Kapsch-Group-CEO Georg Kapsch und Durchblicker-Gründer Reinhold Baudisch. (eml)


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