Ein neuer Forschungsverbund ist angetreten mit dem Ziel, die Gestaltung von nachhaltigen Finanzprodukten zu verbessern. Die Universitäten Bochum und Münster, der Sustainable-Finance-Think-Tank Climate & Company und das Leibniz-Institut SAFE möchten gemeinsam mit Fachleuten Ecolabels entwickeln, um Anlegern die Entscheidung über Investitionen zu erleichtern, die die Transformation der Wirtschaft unterstützen.

Bislang habe sich die nachhaltige Finanzwirtschaft in erster Linie auf die Finanzierung von Wirtschaftstätigkeiten konzentriert, die bereits als "grün" gelten, etwa Technologien für erneuerbare Energien, heißt es in einer gemeinsamen Pressemitteilung. Das Ziel der Klimaneutralität bis 2050 erfordere allerdings nicht nur die Skalierung solcher Wirtschaftsaktivitäten, sondern auch die Dekarbonisierung von emissionsintensiven Sektoren. "Der Finanzsektor spielt bei der Unterstützung dieser Transformation eine zentrale Rolle", betont der Forschungsverbund.

"Transformation hin zu einer kohlenstoffarmen Wirtschaft"
Ein wichtiger Schritt zur Lenkung von Finanzströmen sei ein besseres Verständnis davon, welche Unternehmen einen verlässlichen und ambitionierten Transformationspfad verfolgen. Klären möchten die Forscher unter anderem, anhand welcher Indikatoren Investoren einschätzen können, ob das selbst gesetzte Ziel der Klimaneutralität bis 2050 eines Unternehmens ausschließlich ein Lippenbekenntnis oder ein ernst zu nehmendes Vorhaben darstellt.

Helfen sollen dabei Ecolabels, also eine Art Gütesiegel, die Auskunft über die Nachhaltigkeit von Anlageprodukten geben. "Klimalabels sind eine wichtige Voraussetzung dafür, dass Kapital sinnvoll eingesetzt und in umweltfreundlichere Anlagen umgeschichtet werden kann", meint Umweltökonom Andreas Löschel von der Ruhr-Universität Bochum (RUB). "Das trägt wesentlich zur Finanzierung der Transformation hin zu einer kohlenstoffarmen Wirtschaft bei."

Bundesministerium bezuschusst das Projekt
An dem Verbundprojekt "Climlabels: Transformationslabels in der Klimafinanzierung" beteiligen sich ein Team der RUB unter Löschels Leitung, die Westfälische Wilhelms-Universität Münster um den Verhaltensökonomen Markus Dertwinkel-Kalt, der Think-Tank Climate & Company um den EU- und Sustainable-Finance-Experten Ingmar Jürgens sowie das Leibniz-Institut für Finanzmarktforschung SAFE um die Finanzökonomin Christine Laudenbach. Das Forschungsprojekt wird über die Initiative "Klimaschutz und Finanzwirtschaft" des Bundesministeriums für Bildung und Forschung gefördert und für eine Dauer von drei Jahren bezuschusst. (bm)