Größere Fonds liefern tendenziell bessere Ergebnisse ab. Zu diesem Ergebnis kommt eine Analyse der Fondsratinggesellschaft Morningstar. Als Grund für die vergleichsweise Schwäche kleinerer Portfolios verweisen die Analysten auf deren höhere Gebühren. Besonders deutlich trete dieser Effekt bei Aktienfonds zutage. Etwas abgeschwächter sei die Beziehung von Kosten, Größe und Performance aber auch bei Renten- und Mischfonds zu beobachten.

"Da die meisten Fonds feste Gebühren erheben, führen die Größenunterschiede zu enormen Unterschieden bei den Einnahmenströmen", erläutert Studienautor Matias Mötölä, Leiter des Manager Research für Europa bei Morningstar. Große Fonds könnten mit den von ihnen erzielten Gebühren eine größere Anzahl von Portfoliomanagern, Analysten und weiterem Personal unterhalten. "Darüber hinaus bieten größere Fonds den Gesellschaften Spielraum, niedrigere Gebühren zu erheben, was den Anlegern zugutekommen kann."

Eklatante Differenzen
Für die Auswertung betrachtete Mötölä die annualisierten Renditen europäischer Fonds über drei Fünfjahreszeiträume seit 2007. Die Studie offenbart aber auch eklatante Unterschiede zwischen den Ländern. Während der durchschnittliche Fonds in Spanien nur 8,7 Millionen Euro an Volumen erreicht, verwalteten schwedische aktive Fonds per Ende 2021 im Schnitt 289 Millionen Euro. Europaweit gesehen wies immerhin jeder vierte Fonds ein Volumen von weniger als 20 Millionen Euro auf.

Das Gesamtbild in Europa zeige, dass eine große Anzahl von Fonds allein kaum wirtschaftlich lebensfähig sei, so der Morningstar-Experte. "Eine typische Verwaltungsgebühr von einem Prozent würde für einen solchen Fonds jährliche Bruttoeinnahmen von 200.000 Euro bedeuten", meint Mötölä. "Dies reicht eindeutig nicht aus, um die Kosten für die Einstellung eines starken Teams von Portfoliomanagern, Analysten, Kundenverantwortlichen und Back-Office-Personal zu decken und darüber hinaus für Daten und andere Dienstleistungen Dritter zu bezahlen."

Problem für Europas Fondslandschaft
Zwar sei diese Sichtweise vereinfacht. Denn einzelne Fonds würden in der Regel in ein breiteres Geschäft einfließen. Ihr Ergebnis sei nicht eins zu eins mit dem Cashflow verbunden, den sie den Anbietern einspielen. Die geringe Größe und der daraus resultierende Mangel an Skaleneffekten stelle dennoch ein großes Problem für Europas Fondslandschaft dar, folgert der Morningstar-Analyst.

Auf der anderen Seite zeigten andere Studien aber auch, dass Fonds, die rasch an Volumen gewinnen, ebenfalls Performanceschwächen erleiden können. Denn die Portfoliomanager ringen damit, die zufließenden Mittel gewinnbringend anzulegen. Insbesondere in Bereichen wie Nebenwerten stoßen Fonds bei einer Gewichtszunahme oftmals rasch an Grenzen und büßen ihren Performancevorsprung, der die Investoren lockte, wieder ein. (ert)